CDU-Fraktion kritisiert geplante Herabstufung eigenständiger Staatsarchive

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24.02.2016

CDU-Fraktion kritisiert geplante Herabstufung eigenständiger Staatsarchive

Walsmann: Archivgesetz zeigt Zentralisierungswahn der Linkskoalition

Erfurt – Die Sprecherin des CDU-Arbeitskreises für Europa, Kultur und Medien im Thüringer Landtag, Marion Walsmann, hat sich gegen die jüngsten Pläne der Landesregierung ausgesprochen, durch eine Änderung des Archivgesetzes die fünf eigenständigen Staatsarchive in Altenburg, Greiz, Meiningen, Gotha und Rudolstadt abzuschaffen und als Abteilungen einer Archivzentrale in Weimar unterzuordnen. „Mit der Herabstufung der eigenständigen Staatsarchive zu Abteilungen des Landesarchivs sehen wir neben dem Verlust an regionaler Identität auch die landes- und heimatgeschichtliche Grundlagenforschung in Thüringen gefährdet“, erklärte Walsmann am Mittwoch in Erfurt. „Auch der Hinweis der Regierung auf Kosteneinsparungen und eine effizientere Arbeitsweise in der staatlichen Archivverwaltung ist scheinheilig. Die bisherigen Formen der Zusammenarbeit haben sich außerordentlich gut bewährt und bisher reibungslos funktioniert“, so Walsmann weiter.

„Von Seiten der Archive und der Archivbenutzer ist kein Bedarf an einer Neustrukturierung der Behörden angemeldet worden. Wenn also jetzt die Bildung eines zentralen Landesarchivs beabsichtigt ist, sollte dies nachvollziehbar begründet werden“, erklärte die CDU-Kulturpolitikerin. Vor dem Hintergrund der „Kostenneutralität“ sei zu fragen, woher die freien Kapazitäten kommen sollen, die die neue Zentrale bilden könnten. „Vor allem der Verlust der identitätsstiftenden Funktion der Archive für die Kultur- und Heimatgeschichte vor Ort wäre nicht wieder gut zu machen“, so Walsmanns Befürchtung.

 
In Thüringen existieren keine Landesinstitute für Geschichte oder gar eine einschlägige Wissenschaftliche Akademie. Stattdessen gibt es neben den Universitäten die als selbstständige Behörden organisierten sechs Staatsarchive, die als „Stätten landesgeschichtlicher Forschung“, wie es bisher im Archivgesetz heißt, in ihren Regionen eine unverzichtbare Rolle im jeweiligen kulturellen Netzwerk spielen. „Die Staatsarchive, die sich an den Residenzorten befinden, bilden auf Grund ihrer historischen Bestände das historische Gedächtnis der ehemaligen thüringischen Einzelstaaten. 
Regional kompetente Ansprechpartner helfen vor Ort maßgeblich, die Landesgeschichte in ihrer Vielfalt zu erforschen und zu bewahren“, erklärte Walsmann. „Das jetzt vorgelegte Archivgesetz ist der nächste Beleg dafür, dass Zentralismus das Regierungshandeln der Linkskoalition prägt. Diese Politik wird Thüringen in seiner kulturellen Vielfalt nicht gerecht“, so die Erfurter Landtagsabgeordnete abschließend.
 
Felix Voigt
Stellv. Pressesprecher