CDU-Initiative: Anhörung zu drogenabhängigen Schwangeren und Müttern

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Meißner: „Suchtprävention in der Fläche stärken“

Erfurt – „Immer mehr schwangere Frauen und junge Mütter in Thüringen konsumieren Drogen, doch noch existieren dazu keine offiziellen Zahlen. Eine statistische Bedarfsfeststellung ist deshalb längst überfällig.“ Dieses Resümee hat die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Beate Meißner, nach der heutigen Sitzung des Sozialausschusses im Thüringer Landtag gezogen. In der Sitzung wurden 20 Vertreter landes- und bundesweiter Einrichtungen, Initiativen, Kliniken und Verwaltungen angehört. Grundlage war der im Februar durch die CDU-Fraktion im eingereichte Antrag „Drogenabhängige Schwangere und Mütter in Thüringen“. Ziel des Antrags ist es, die Zahl drogenabhängiger Schwangerer und Mütter durch ein darauf abgestimmtes Konzept zu senken. Es soll suchtgefährdete Frauen sicher erreichen und ihnen beratend und unterstützend zur Seite stehen.

„Die Anhörung ergab zudem, dass es insbesondere im Bereich der flächendeckenden Verteilung der Hilfsangebote von Suchtprävention durch Suchtberatungsstellen großen Nachholbedarf gibt“, erklärte die CDU-Sozialpolitikerin. Lediglich 22 Präventionsfachkräfte, welche sich individuell und themenspezifisch mit der Aufgabe der Suchtprävention auseinandersetzen, stehen nach Aussagen der Anzuhörenden in den Thüringer Landkreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung. „Dabei sollte eine Suchtpräventionsfachkraft pro Suchtberatungsstelle keine Option, sondern Standard sein“, sagte Meißner.

„Unser Anliegen, dass sich die Politik mit diesem Problemfeld beschäftigt, wurde im Rahmen der Anhörung mehrfach bestätigt“, so die Abgeordnete weiter. Denn nach Berichten verschiedener Institutionen sei die Schwangerschaft häufig der Auslöser für drogenabhängige angehende Mütter, sich Hilfe zu suchen. „Deswegen müssen Hilfsangebote so niedrigschwellig wie möglich und Therapieangebote ohne Wartezeit verfügbar sein, denn das Kindeswohl gilt schon im Mutterleib. Wir wollen jungen Müttern zudem helfen, ihr Leben gemeinsam mit ihren Kindern drogenfrei zu meistern“, erklärte Meißner. Ein möglicher Zugang sei es, Einrichtungen wie das „Suchthilfezentrum für Mutter und Kind Wendepunkt Wolfersdorf“ als Modellprojekt im Freistaat Thüringen anzuerkennen und zu fördern.

Die Bedeutung der elterlichen Suchterkrankung werde bundesweit bis heute kaum thematisiert und bekomme nur sehr wenig gesellschaftliche Aufmerksamkeit, so Meißners Analyse. Umso wichtiger sei es für die Anzuhörenden gewesen, dass ihnen aufgrund der CDU-Initiative die Möglichkeit gegeben wurde, ihren Standpunkt deutlich zu machen und einen Austausch zu diesem Thema in Gang zu bringen. „Wir kämpfen dafür, dass das System der Familie in der Suchtarbeit endlich erkannt und dementsprechend Wege geebnet werden. Herausnahme aus der Familie sollte letzte Möglichkeit sein, und nicht erste Wahl – Kinder haben ein Recht auf dieses Zusammenleben“, so Meißner abschließend.

Felix Voigt
Stellv. Pressesprecher