Walsmann: Sozialunion darf keine Umverteilungsunion werden

Erfurt – Mit ihrer neuen europapolitischen Strategie bleibt die Landesregierung in einigen Punkten deutlich hinter den Erwartungen der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag zurück. Das hat die europapolitische Sprecherin der Fraktion, Marion Walsmann, anlässlich der Debatte über die Strategie heute im Thüringer Landtag gesagt. Beispielhaft verwies sie auf den Bereich der Kultur. Zugleich verlangte sie eine klare Absage an alle Versuche, „eine europäische Sozialunion als weitreichendes Umverteilungsinstrument auszugestalten“. In diesem Punkt bleibe die Strategie diffus. Walsmann kritisierte die AfD-Fraktion für ihre Weigerung, an der Strategie inhaltlich mitzuarbeiten. „Deutsche Antworten für morgen finden wir nicht im Vorgestern abgeschotteter Nationalstaaten“, sagte Walsmann.

Für die europapolitische Sprecherin „sind Politiker aller Überzeugungen gefordert, über die Zukunft Europas nachzudenken. Es ist offensichtlich, dass die Aufgabenteilung zwischen Mitgliedstaaten und Union und das Selbstverständnis des europäischen Staatenverbunds allerspätestens seit dem Brexit auf der Tagesordnung steht. Wer sein Land und seine Nation liebt, dem sollte dabei mehr einfallen, als allein die Leerformel eines Europa der Vaterländer und die Abschaffung des Euro“, sagte die Erfurter Abgeordnete in Richtung AfD. Zweck der EU sei nicht, die Mitgliedstaaten aufzulösen, sondern ihnen als selbstbewussten Nationen eine gemeinsame Zukunft zu sichern. „Das ist eine Frage der Zuständigkeiten und Verfahren. Da gibt es Reformbedarf, auf den Verweigerung keine Antwort ist“, so wörtlich.

In diesem Rahmen fügen sich auch die Vorstellungen der CDU-Fraktion zu einer europäischen Sozialunion. „Wir wollen keine Transfergemeinschaft, bei der vergleichbare soziale Standards durch Umverteilung herbeigeführt werden. Jedes Land ist für seine Bürger verantwortlich. Die Mitgliedstaaten müssen durch Reformen die Mittel für soziale Verbesserungen letztlich selbst erwirtschaften. Solidarität in der EU heißt für mich Hilfe zur Selbsthilfe, aber keine dauernde Alimentierung“, sagte Walsmann. Sie ist davon überzeugt, dass Europa dann auch akzeptiert wird. Das heißt für die Fraktion auch: EU-Bürger, die in Deutschland Arbeit suchen, aber im Land noch nicht erwerbstätig waren, haben kein Anrecht auf Hartz IV oder Sozialleistungen.

Enttäuscht ist Walsmann über die Blindstelle Kultur in der neuen europapolitischen Strategie. „Die europäischen Völker und Staaten teilen die großen kulturellen Entwicklungslinien, die sich regional und national ausgeprägt haben. Eigentlich kann es kein spannenderes Thema für kultursensible Zeitgenossen geben. Die Strategie enttäuscht auf diesem Feld. Das ist bedauerlich, zumal wir 2018 auch das >Europäische Jahr des Kulturerbes< begehen“, bedauerte die Abgeordnete. Es sei eine vertane Chance, in der Strategie nicht zu verankern, welche Beiträge Thüringen zum europäischen Kulturerbe geleistet habe. Sie erinnerte beispielhaft an den Meininger Theaterherzog Georg II., dessen Hoftheater die Bühnen halb Europas bespielt und das Theater revolutioniert habe. „Auch über die Reformation hinaus, gäbe es etliches beizutragen“, so Walsmann abschließend.

Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher

Weitere Themen

CDU fordert Bundesrats-Zustimmung zu Gesetz gegen Kindesmissbrauch

CDU fordert Bundesrats-Zustimmung zu Gesetz gegen Kindesmissbrauch

Lesen

Voigt: „Haushalt nicht durch unangemessene Extra-Wünsche belasten“

Voigt: „Haushalt nicht durch unangemessene Extra-Wünsche belasten“

Lesen

Bühl: „Landesregierung wälzt Beschaffung von Corona-Tests auf Träger ab“

Bühl: „Landesregierung wälzt Beschaffung von Corona-Tests auf Träger ab“

Lesen

Kellner: „Hoff hat Thüringer Kulturstätten geschadet“

Kellner: „Hoff hat Thüringer Kulturstätten geschadet“

Lesen

Voigt: „Langfristiger Plan fehlt noch immer“

Voigt: „Langfristiger Plan fehlt noch immer“

Lesen

Voigt: „Schon wieder ein Lockdown ohne Perspektive“

Voigt: „Schon wieder ein Lockdown ohne Perspektive“

Lesen

CDU-Fraktion befürchtet Zerschlagung der Schlösserstiftung

Kellner: "Residenzstiftung mit noch zu vielen offenen Fragen"

Lesen

CDU für Erhalt und Reform der Thüringer Schlösserstiftung

Im Streit um die Zukunft der „Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“ spricht sich die CDU-Landtagsfraktion klar für deren Eigenständigkeit aus.

Lesen

CDU-Fraktion fordert Akteneinsicht für DDR-Zwangsadoptierte und leibliche Eltern

CDU-Fraktion fordert Akteneinsicht für DDR-Zwangsadoptierte und leibliche Eltern Wirkner: „Folgen von DDR-Zwangsadoptionen endlich aufklären“

Lesen

CDU-Fraktion fordert Neustart für die Veste Heldburg

CDU-Fraktion fordert Neustart für die Veste Heldburg Kellner: „Das deutsche Burgenmuseum ist offensichtlich unterfinanziert“

Lesen

CDU-Fraktion warnt vor Übernahme des Museums für Ur- und Frühgeschichte in kommunale Hand

Geibert: "Für Weimar ein vergiftetes und unabsehbar teures Angebot"

Lesen

Möglichkeiten für Widersprüche im Denkmalschutz erhalten

Möglichkeiten für Widersprüche im Denkmalschutz erhalten Kellner: „Abschaffung der Oberen Denkmalschutzbehörde zwingt Bürger gleich auf den Klageweg“

Lesen

Bei der geplanten mitteldeutschen Schlösserstiftung sind noch viele Fragen offen

Bei der geplanten mitteldeutschen Schlösserstiftung sind noch viele Fragen offen Kellner: „Kulturausschuss muss in alle Planungen eingebunden werden “

Lesen

Marion Walsmann legt Landtagsmandat nieder

„Ganz auf Europawahlkampf konzentrieren“

Lesen

CDU begrüßt das angekündigte Ende der Zeitumstellung

Walsmann: Überfällig und vernünftig

Lesen

Holbe und Walsmann warnen vor Eskalation in Debatte um den Islam

Populismus und Naivität belasten notwendige Klärungsprozesse

Lesen

CDU-Fraktion fordert Erhalt des Erfurter Generatorenwerks unter der Flagge von Siemens

Walsmann: „Verkauf bedeutet Untergang des Produktionsstandorts“

Lesen

CDU-Fraktion macht Verbandsgemeinde zum Thema im Kommunalausschuss

Die Landesregierung soll in der kommenden Sitzung des Landtagsausschusses für Inneres und Kommunales über die von ihr geplante Rechtsform der Verbandsgemeinde berichten.

Lesen

Walsmann fordert Landesregierung zur aktiven Unterstützung der #CoehsionAlliance auf

Es geht um Mittel und Ausrichtung der Förderpolitik, die Thüringen nutzt

Lesen

Erneute Änderungen bei der Kreisgebietsreform

Mohring: Ramelows Wort zählt in Thüringen nichts

Lesen

Freiwillige Gemeindeneugliederungen: Missachtet Ministerium eigene Verfahrensregeln?

Fiedler verlangt Aufklärung über Stellungnahmen und Entscheidungswege

Lesen

Landtagsabgeordnete zu Gesprächen mit der EU in Brüssel

Walsmann: Thüringen auch nach 2020 auf EU-Förderung angewiesen

Lesen

CDU-Fraktion weist Rücktrittsforderungen gegenüber Landtagsdirektorin zurück

Tasch: Rot-Rot-Grün beschädigt die Integrität des Landtags

Lesen

CDU-Fraktion ruft zur Teilnahme an „Pulse of Europe“ auf

Walsmann: Flagge zeigen für Europa

Lesen

Alle rechtlichen Möglichkeiten für Inkrafttreten von CETA nutzen

Walsmann: Wenn ein Regionalparlament völkerrechtliche Verträge der EU blockieren kann, stimmt etwas nicht

Lesen

CDU-Fraktion fordert einheitliche Fortbildungsförderung ehrenamtlicher Richter

Walsmann: Rot-Rot-Grün betreibt pure Klientelpolitik

Lesen

Erfurter Stadion-Umbau: CDU-Fraktion will Aufklärung im Wirtschaftsausschuss

Walsmann: Wahrheit kommt immer nur scheibchenweise ans Licht

Lesen

Europapolitikerin Walsmann zum Brexit und der Reaktion Björn Höckes

Wer den Austritt Deutschlands aus der EU fordert, versündigt sich an den nationalen Interessen des deutschen Volkes

Lesen

CDU-Fraktion bedauert Aussagen des polnischen Botschafters zum Weimarer Dreieck

Walsmann: „Weimarer Dreieck hat sich noch lange nicht erschöpft“

Lesen

CDU-Fraktion zum Tod Imre Kertész

Walsmann: Kertész hat nach 1989/90 neue Zugänge zur Auseinandersetzung mit der Shoa eröffnet

Lesen

Walsmann kritisiert geplantes europäisches Einlagensicherungssystem

Risiken und Haftung nicht entkoppeln. Nationale Einlagensicherungssysteme ausbauen

Lesen

CDU-Fraktion lehnt Kürzungen für Referendare im Justizdienst ab

Walsmann: Wettbewerbsnachteil bei bevorstehendem Generationenwechsel

Lesen

Beschlüsse der EU und der Großen Koalition weisen in richtige Richtung

Erfurt – „Die Europäische Union hat sich entschieden, zu einem Teil der Lösung statt zu einem Teil des Problems zu werden.“ Mit diesen Worten hat die europapolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Marion Walsmann, die Ergebnisse des EU-Sondergipfels vom gestrigen Abend kommentiert. „Die Beschlüsse von Brüssel und die Entscheidungen der Großen Koalition bringen uns einer Eindämmung der Flüchtlingskrise näher, und sie weisen in die richtige Richtung“, sagte Walsmann. Die nationalen und europäischen Maßnahmen können sich, so die Hoffnung der europapolitischen Sprecherin, sinnvoll ergänzen. „Die Chancen stehen jetzt besser, dass der Flüchtlingsstrom allmählich abschwillt, die EU zu einem gerechteren Verteilungssystem kommt und der Schutz auf die wirklich Schutzbedürftigen konzentriert wird“, sagte Walsmann.

Lesen

„Politische Verantwortung lässt sich nicht einfach wegmoderieren“

Erfurt – „Politische Verantwortung lässt sich nicht einfach wegmoderieren.“ Mit diesen Worten hat der kulturpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Jörg Kellner, auf die geplatzten Gespräche des Staatskanzlei- und Kulturministers Benjamin Immanuel Hoff mit den Intendanten der Thüringer Theater und Orchester reagiert. Über das Scheitern der Beratungen hat heute die Thüringer Allgemeine berichtet. „Der durchsichtige Versuch, die Intendanten in Mithaft zu nehmen, ist gescheitert. Die Landesregierung ist in der Pflicht zu sagen, was sie will. Auf dieser Basis kann dann diskutiert werden“, sagte Kellner. Die bekannt gewordenen Pläne Hoffs hat die CDU-Fraktion bereits im August scharf kritisiert.

Lesen

Mike Mohring verurteilt Brandanschlag auf mögliche Asylbewerberunterkunft

Erfurt – Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Mike Mohring, hat den Brandanschlag auf eine mögliche Asylbewerberunterkunft in Ebeleben (Kyffhäuserkreis) verurteilt. „Nichts, absolut gar nichts, kann in einem demokratischen Rechtsstaat Gewalt rechtfertigen“, sagte Mohring.

Lesen