Tischner: Durch falsche Hortpolitik fehlen mehr als 100 Vollzeitstellen
Erfurt – „Mit dem Nachbesserungsversuch beim Hortpersonal räumt Rot-Rot-Grün ein, dass die Linkskoalition die Betreuungssituation an den Horten drastisch verschlechtert hat.“ Das erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, zum heute vorgelegten Positionspapier der Landesregierung zu den Grundschulhorten. Darin enthalten sind unter anderem die Einführung einer Vertretungsreserve, die Einstellung neuer Erzieherinnen und Erzieher sowie die Erhöhung der Beschäftigungsumfänge von zahlreichen Erziehern auf 60 Prozent. Tischner bemängelte, dass diese Maßnahmen erst 2018 greifen und überdies die mit der Rückabwicklung der Hortkommunalisierung Betreuungslücke nicht gänzlich schließt.

Der bildungspolitische Sprecher hat in den zurückliegenden Monaten versucht, sich durch Kleine Anfragen einen Überblick über die tatsächlichen Folgen der rot-rot-grünen Hortpolitik zu verschaffen. Nach den Antworten der Landesregierung fehlen an den Thüringer Grundschulhorten derzeit Erzieherinnen und Erzieher in einem Umfang von 108 Vollzeitstellen, sogenannte Vollzeitbeschäftigteneinheiten (VZB). Zum Zeitpunkt der Beendigung des Modelprojektes 2016 war es gerade einmal eine Stelle. Der Betreuungsbedarf ergibt sich dabei aus den einschlägigen Hortvorschriften. Der Betreuungsumfang ist auch deshalb geschrumpft, weil die Kommunen ihrer Erzieher gewöhnlich auf 80-Prozent-Stellen beschäftigen, das Land bisher jedoch auf 50-Prozent-Stellen. Lag der Personalschlüssel in den kommunalisierten Horten noch bei 1:18, so hat er sich innerhalb eines halben Jahres bereits auf 1:20 verschlechtert.
Mit dem Nachbesserungsversuch beim Hortpersonal räumt Rot-Rot-Grün ein, dass die Linkskoalition die Betreuungssituation an den Horten drastisch verschlechtert hat.
Christian Tischner bildungspolitischer Sprecher
Tischner bezeichnete es als „überfällig, wenn die Landesregierung nun umsteuert. Doch der Schaden ist damit nicht behoben“. Auch wenn der Stundenumfang auf 60 Prozent erhöht wird, bleibt nach seiner Rechnung ein Fehl von über 30 Stellen. „Umgerechnet in Erzieher auf den neuen 60-Prozent-Stellen, sind das rund 50 Personen. Dabei ist der durch die normale Fluktuation entstehende Bedarf noch nicht einmal berücksichtigt“, rechnet der Abgeordnete vor. Überdies verweist der Bildungspolitiker auf die Tatsache, dass Kindertagesstätten und Horte auf den gleichen Bewerberkreis zurückgreifen. Die Chancen der Kindergärten auf qualifiziertes Personal seien besser, weil sie Stellen mit mehr Stunden bieten könnten. „Dieser Zentralisierungswahn hat Eltern, Kindern, Schulen und Kommunen geschadet. Und dieser Schaden lässt sich nicht wirklich beheben“, schloss der Bildungspolitiker.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit