Bildungspolitiker Christian Tischner: „Fake-News“ aus dem Bildungsministerium
Erfurt – Thüringens Bildungsministerium täuscht die Bürger vorsätzlich über die Personalentwicklung an Thüringer Schulen. Diesen Vorwurf erhebt der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Tischner. Er bezieht sich dabei auf eine über die Homepage der Landesregierung verbreitete Grafik, zur Stellenentwicklung nach sogenannten Vollzeitäquivalenten, also der Umrechnung aller Beschäftigten auf Vollzeitstellen. Tischner wirft dem Ministerium vor, für das Jahr 2008 einen Stundenaufwuchs im Gegenwert von 1160 Lehrerstellen zu unterschlagen und 300 in 2016 und 2017 Eingestellte, 2018 noch einmal zu verbuchen. „Damit werden schlicht Fake-News verbreitet“, so Tischner. Außerdem verschleiert die Landesregierung nach seinen Angaben, „dass ein Großteil der Stellen am ausgeschriebenen Bedarf vorbei besetzt wird. Das führt dazu, dass der Mangel in Mangelfächern künftig noch größer wird“, sagte der Bildungspolitiker.
Leider zeigt die Grafik nicht, dass darin die 300 für 2016 und 2017 als „zusätzliche Lehrkräfte“ verbuchten Neueinstellungen noch einmal mitgerechnet werden.
Christian Tischner bildungspolitischer Sprecher
Laut Tischner spielt Rot-Rot-Grün „mit falschen Karten, um eine mangelhafte Personalpolitik in den Schulen auch noch als Erfolg zu verkaufen“. Regelmäßig werde ausgeblendet, dass vom Schuljahr 1996/97 die Zahl der Schüler wesentlich rasanter zurückging als jene der Lehrer. „Es war weitgehend Konsens, auf Teilzeitbeschäftigung statt auf Entlassungen zu setzen. Dieser Weg ist vor Gericht gescheitert. Mit der Folge, dass durch die Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen ein Stundenvolumen hinzukam, das 1160 Vollzeitstellen entsprach. Das Ministerium aber vermeldet die fünf noch möglichen Neueinstellungen“, erläutert der Abgeordnete. Am anderen Ende der Skala vermelde das Ministerium 900 neue Vollzeitbeschäftigte für 2018. „Leider zeigt die Grafik nicht, dass darin die 300 für 2016 und 2017 als „zusätzliche Lehrkräfte“ verbuchten Neueinstellungen noch einmal mitgerechnet werden. Die bereits eingestellten Lehrer werden lediglich entfristet“, stellt Tischner klar.
„Wenn ein Lehrer das zu beurteilen hätte, würde er wohl von einem Täuschungsversuch sprechen“, sagte der Landtagsabgeordnete wörtlich. Auch an einem nicht ganz unwesentlichen weiteren Aspekt mogele sich das Ministerium vorbei. „Nach den uns vorliegenden Informationen entsprechen im Schuljahr 2015/16 und 2016/17 knapp 50 beziehungsweise 44 Prozent der Neueinstellungen nicht den tatsächlichen Stellenausschreibungen. Damit ist klar, dass ein erheblicher Teil der Stellen nicht bedarfsgerecht besetzt wird. Das Land hat zwar neue Lehrer, aber oft nicht für die Fächer und Schularten, in denen die Ausfälle besonders groß sind“, erläuterte der Bildungspolitiker.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher