Tischner: „Betreuungssituation an den Horten bleibt angespannt“
Erfurt – „Die Landesregierung löst Personalprobleme an den Grundschulhorten auf Kosten der Regelschulen. Das ist eine Ungeheuerlichkeit, denn die Thüringer Regelschulen brauchen diese Lehrerstellen mindestens genauso dringend.“ Mit diesen Worten hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion die heutigen Jubelmeldungen zur Einstellung von zusätzlichen Horterziehern an den Thüringer Grundschulen kommentiert. Tatsächlich stammen die zusätzlichen 150 Stellen für den Hortbereich aus dem Stellenplan der Regelschulen und wurden durch das Personalentwicklungskonzept 2025 mit dem Doppelhaushalt 2018/2019 in den Bereich der Grundschulen umgesetzt. Das Argument der Landesregierung, dass man diese Stellen ohnehin nicht adäquat besetzen könne, lässt Tischner nicht zu: „Die Landesregierung muss die Stellen für junge Lehrerinnen und Lehrer attraktiver machen und entsprechende Personalgewinnungsmaßnahmen einleiten. An anderer Stelle Löcher aufzureißen, um den Personalbedarf an den Horten zu decken, ist jedenfalls der falsche Weg“, so der Abgeordnete.
Weiterhin kritisierte Tischner, dass der Personalbedarf an den Thüringer Horten durch die zusätzlichen 150 Stellen bei Weitem nicht gedeckt wird. „Tatsächlich bestand zum Beginn des Schuljahres 2017/2018 ein Personalbedarf von 227 Vollzeitstellen. Trotz der zusätzlichen 150 Stellen klafft somit eine Lücke von rund 80 Stellen“, so der Abgeordnete. Die von Tischner genannten Zahlen ergeben sich aus Antworten der Landesregierung auf kleine Anfragen des Abgeordneten.
Der CDU-Bildungspolitiker wies darauf hin, dass gleichzeitig die Anzahl der zu betreuenden Grundschulkinder in Thüringen ansteigt. Während im September 2016 noch 56936 Hortkinder thüringenweit betreut werden mussten, stieg ihre Anzahl zum August 2017 auf 58734 an. „Damit steigt auch der Bedarf an Betreuungsstunden und – daraus resultierend – der Personalbedarf. Im Ergebnis werden sich die Betreuungsschlüssel an den Horten weiter verschlechtern“, prognostizierte Tischner. Diese Entwicklung sei bereits seit der Beendigung des Modellprojektes „Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule“ zu sehen. Lag die Gruppengröße im Sommer 2016 noch bei durchschnittlich 18 Kindern, stieg sie im Frühjahr 2017 bereits auf 20.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit