Schutzstatus des Wolfes wird Thema im Bundesrat

Bühl: „Bund muss die Regulierung des Wolfsbestandes ermöglichen“ / Tiesler: „Guter Erhaltungszustand beim Wolf ist längst erreicht“

Ein Antrag der Regierungsfraktionen von CDU, BSW und SPD zur Regulierung des Wolfsbestands hat im Landtag eine Mehrheit erhalten. Das Thema wird in der anstehenden Sitzung am kommenden Freitag im Bundesrat behandelt. „Unsere Landesregierung wird sich nach der Arbeit im Landtag nun in Berlin für eine Absenkung des Schutzstatus starkmachen. EU- und Bundesgesetzgebung müssen zügig angepasst werden – dazu haben wir Land und Bund mit unserem erfolgreichen Antrag nun aufgefordert. Es braucht gemeinsame Anstrengungen, um Problemwölfe entnehmen und den Bestand regulieren zu können“, erklärt dazu der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Andreas Bühl. Der Wolf habe in weiten Teilen der Bevölkerung, bei Weidetierhaltern und bei Jägern ein Akzeptanzproblem, da die Population ohne natürliche Feinde wachse. „Natürlich ist der Wolf schützenswert, aber wir müssen uns auch der Realität anpassen. Es geht nicht um wahlloses Abschießen von Wölfen, doch die Zahl der Tiere und auch die Risse auf den Weiden nehmen zu. Ich rufe daher dringend zu Sachlichkeit auf“, so Bühl. Im Vordergrund dürfe nicht ausschließlich der Schutz des Wolfes stehen – es gelte, die Sorgen, Probleme sowie die Befürchtungen und Ängste insbesondere der Weidetierhalter ernst zu nehmen. Bühl: „Es ist eine Illusion zu glauben, mit hohen Zäunen, die nicht überall aufstellbar sind, und kaum verfügbaren Herdenschutzhunden den Schutz von Weidetieren dauerhaft gewährleisten zu können. Wir müssen die Population auch aktiv kontrollieren.“

Die Debatte über den Wolfsbestand werde kontrovers geführt und schieße oft über das Ziel hinaus, ergänzt der Sprecher für Jagd und Forsten der CDU-Fraktion, Stephan Tiesler. „Wir haben in Deutschland offiziell rund 1.600 Wölfe – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich bei 2.000 bis 2.500 Tieren. Der gute Erhaltungszustand ist damit längst erreicht, sodass wir die steigende Population in den Blick nehmen müssen. Im deutlich größeren, aber weniger dicht besiedelten Schweden wird der Bestand auf etwas über 300 Tiere reguliert.“ Er warnt davor, sich in der Debatte allein auf die in Thüringen gezählten 25 Wölfe zu beziehen. Tiesler: „Der Europäische Gerichtshof hat festgestellt, dass sich eine Population nicht auf nationales Gebiet oder ein einzelnes Bundesland beschränken darf, wie es die Linke uns glauben machen möchte. Die Betrachtung muss über Staatsgrenzen hinweg auf geografische Regionen erfolgen. In unserem Fall bedeutet das, auch das Verbreitungsgebiet Bayern, Sachsen und Niedersachsen mit einzubeziehen.“ Von einer kleinen, verletzlichen Population in Thüringen zu sprechen, sei Augenwischerei und entspreche keiner fachlichen Erkenntnis, so der CDU-Politiker. Wölfe mieden zwar den Menschen, nicht aber ihre Beute – wie Rehe, Muffelwild oder Wildschweine – und zunehmend auch Weidetiere wie Schafe, Ziegen, Rinder oder sogar Pferde. Tiesler: „Gerade in Thüringen gewährleisten die Weidetierhalter die Pflege naturschutzfachlich bedeutsamer Landschaftsbestandteile, deren Erhalt uns am Herzen liegen sollte. Ihre Arbeit muss in der Debatte deutlich stärker in den Fokus rücken, als das bisher der Fall ist.“

Christian Voigt
Pressesprecher