Jüngst hielt der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Festrede zum Jahresempfang der Thüringer CDU-Landtagsfraktion. Dort gab der Franke aus Bayern eine Probe auf das ebenso stolze wie fröhliche Selbstbewusstsein unseres Nachbarfreistaats im Süden. Das ist oft erfrischend anders, oft auch nervig für die in den Berliner Ministerien. „Mia san mia“ eben. Mich beeindruckt das jedes Mal. Und es ist Anlass, daran gerade in diesem Spätsommer und Herbst der Wahlen im Osten Deutschlands zu erinnern. Nach Brandenburg und Sachsen steht die für uns wichtige Wahl am 27. Oktober in Thüringen an. Um die vielen Journalisten-Anfragen zum Thema „Was bedeutet das für Deutschland?“ abzuzählen, reichen die Finger einer Hand bei Weitem nicht. Noch dazu ist es die falsche Frage: Denn am Ende geht es um uns, um unseren Freistaat und unsere nicht geringe Gestaltungsmöglichkeit.

Der umgehende Blick auf das Große und Ganze lenkt von dem ab, was im Land ansteht, und da liegt im rot-rot-grünen Thüringen vieles im Argen. Und der Blick durch die Berliner Brille erweckt die Erwartung, alle müssten irgendwie gleich sein und innere Einheit sei ein Anpassungsprozess. Weit gefehlt. So ist unsere föderale Ordnung in Deutschland nicht gemeint. Deren Grundgedanke heißt Einheit in Vielfalt. Wer von Flensburg bis Passau und von Aachen bis Görlitz alles über einen Leisten schlagen will, der hat Deutschland nicht verstanden. Thüringen ist einzigartig. Wir sollten es selbstbewusst gestalten. Dafür braucht es stabile Verhältnisse, eine starke CDU-Fraktion und eine Regierung der bürgerlichen Mitte, die ihr Wort beim Bund macht.