Christina Tasch: Hohe Dunkelziffer bei Schlagopfern

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27.07.2016
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Christina Tasch: Hohe Dunkelziffer bei Schlagopfern

CDU thematisiert Vogelschutz beim Ausbau der Windenergie in mehreren Anfragen

Wird der Vogelschutz beim Ausbau der Windenergie in Thüringen ausreichend berücksichtigt? Dieser Frage geht die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag durch drei Kleine Anfragen ihrer umweltpolitischen Sprecherin Christina Tasch nach. „Wir wollen wissen, welche Erkenntnisse zum Zustand der Vogelwelt der Landesregierung vorliegen, und wie der Vogelschutz bei der Ausweisung von Windvorranggebieten und bei der Neuerstellung der Teilpläne für Windenergie in den Regionalplänen berücksichtigt wird“, sagte Tasch. Die Umweltpolitikerin sorgt sich vor allem hinsichtlich lokaler Vorkommen bedrohter Arten wie Schwarzstorch, Uhu oder Rotmilan. Der aktuelle Kenntnisstand zu Vogelverlusten durch Windenergieanlagen ist nach ihren Worten „mit lückenhaft noch freundlich umschrieben“.

Nach einer Zusammenstellung der durch die Vogelschutzwarte in Brandenburg geführten zentralen Fundkartei sind bis Ende 2015 gut 2800 sogenannter „Schlagopfer“ gemeldet worden. Laut Tasch sind schon hinsichtlich der Meldebereitschaft und Erfassungsintensität keine regionalen Rückschlüsse möglich. Nach ihrer Überzeugung ist die Dunkelziffer um ein Vielfaches größer, „da für Füchse oder Dachse mit jedem Schlagopfer die Nahrung praktisch vom Himmel fällt. Die Masse der Kadaver werden aus diesen und anderen Gründen kaum gefunden.“ Deshalb erbittet Tasch Auskünfte zur Arbeit der Staatlichen Vogelschutzwarte Seebach, die in Thüringen für die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit der Brandenburger Behörde zuständig ist. Ziel müsse sein, insgesamt die Datengrundlage für dieses Thema zu verbessern.


Weitere Fragen der Fraktion beziehen sich auf die Berücksichtigung von Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten hat sie in ihrem 2007 verfassten und 2015 aktualisierten „Helgoländer Papier“ zusammengefasst. Für Thüringen werden derartige Empfehlungen durch sogenannte „Avifaunistische Fachbeiträge“ der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie konkretisiert. Das Kompositum avifaunistisch ist aus den lateinischen Wörtern avis und fauna gebildet und sinngemäß als Vogelwelt übersetzbar. „Wir wollen wissen, wie und in welchem Umfang die entsprechenden Stellungnahmen in den diversen Planungsprozessen eingefordert und berücksichtigt worden sind“, so Tasch. Nach ihren Worten „ist das Konfliktpotential erheblich“. Als Beispiel nannte sie die Zugrouten und Rastplätze von Zugvögeln in Mittelthüringen.



Dr. Karl-Eckhard Hahn

Pressesprecher