Politischer Rückhalt für die berufliche Bildung

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Handwerker wollen endlich Gleichbehandlung

Die Landesregierung soll das lange in Aussicht gestellte vollwertige Azubi-Ticket einführen. Das hat der Präsident des Thüringer Handwerkstags e.V., Stefan Lobenstein, im Gespräch mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Mike Mohring und der DruckSache gefordert. „Wir wollen nichts anderes als die Gleichbehandlung von Studenten und Auszubildenden“, sagte Lobenstein mit Blick auf das Thüringer Semesterticket. Damit kann der öffentliche Nahverkehr rund um die Uhr landesweit genutzt werden. Die CDU setzt sich seit Langem für das Azubi-Ticket ein. Rot-Rot-Grün hat es jedoch nur für den Verkehrsverbund Mittelthüringen eingeführt. Mohring und Lobenstein sprachen darüber, wie mehr junge Leute für die berufliche Bildung gewonnen werden können.

Handwerk kann bieten, was viele junge Menschen suchen: durchschaubare Strukturen, die mitgestaltet werden können, Verantwortung für ein Produkt oder eine Dienstleistung von Anfang bis Ende.

Stefan Lobenstein Präsident des Thüringer Handwerkstags e.V.

Beide meinen, dass Heranwachsende zunächst frühzeitig mit Ausbildungsberufen in Berührung kommen müssen. Deshalb setzt sich die CDU für verpflichtende Betriebspraktika ein. „Und zwar für alle Schulformen“, so Mohring. Wie Lobenstein sieht er einen teuren Umweg darin, wenn Auszubildende ihre Lehre hinschmeißen oder Studenten ihr Studium abbrechen. Schule müsse auch „die Lust auf Selbstständigkeit wecken“, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende es formuliert, schon weil bald 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution viele Betriebsübergaben anstehen. Deshalb verspricht er Rückendeckung für die Gründung weiterer Handwerksgymnasien. Dort gibt es die Hochschulreife und ein Teil des betriebswirtschaftlichen Know-hows für die Meisterausbildung.

Um die Gleichwertigkeit der beruflichen mit der akademischen Bildung zu fördern, fordert die CDU einen Meisterbonus. 1.000 Euro für jeden, der eine Meisterausbildung erfolgreich abschließt. „Das wäre ein finanzieller Anreiz und ein Zeichen der gesellschaftlichen Anerkennung“, pflichtet Lobenstein bei. Und in einem weiteren Punkt bestand Konsens: Damit die Meister sich vor allem um ihre Produkte und Dienstleistungen kümmern können, muss Bürokratie abgebaut werden. „Wir wollen, dass jeder Gesetzentwurf auf seine bürokratischen Folgen für kleine und mittelständische Unternehmen getestet wird. Die Linkskoalition sperrt sich“, sagt Mohring.