Von anderen fordern, aber selbst nicht liefern

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft in der rot-rot-grünen Bildungspolitik eine Lücke, so breit wie das Thüringer Becken. So rieben sich nicht wenige aufmerksame Beobachter des Thüringer Politikgeschehens verwundert die Augen, als der LINKE Bildungsminister Helmut Holter vor wenigen Wochen seinen turnusgemäßen Vorsitz bei der Kultusministerkonferenz nutzte, von den Bundesländern größere Anstrengungen bei der Schaffung von Lehramtsstudienplätzen einzufordern. Dabei „vergaß“ der Thüringer Bildungsminister jedoch ganz offensichtlich, dass es die rot-rot-grüne Landesregierung war, die zuletzt alle CDU-Forderungen nach einer Erhöhung der Zahl von Studien- und Referendariatsplätzen abgelehnt hatte. „In Thüringen werden in den nächsten Jahren weit mehr Lehrer in den Ruhestand gehen, als Studien- und Referendariatsplätze zur Verfügung stehen. Insofern ist schon jetzt klar, dass Thüringen eines der Länder sein wird, die sich bei der Lehrergewinnung auf die Ausbildungskapazitäten anderer Länder stützen müssen“, macht deshalb auch der CDU-Bildungsexperte Christian Tischner deutlich. Das Problem: Rot-Rot-Grün hat den von der Vorgängerregierung eingeschlagenen Weg einer jährlichen Steigerung der Kapazitäten nach der Regierungsübernahme im Jahr 2014 verlassen und die Ausbildungszahlen auf viel zu niedrigem Niveau stagnieren lassen. Gleichzeitig macht Tischner deutlich, dass es neben den zur Verfügung gestellten Studien- und Referendariatsplätzen weitere Probleme im Bereich der Lehrerbildung gibt, die dringend angegangen wer-den müssen. „Nach wie vor fehlen insbesondere Lehramtsstudenten in MINT-Fächern und für die Regel- und Berufsbildenden Schulen. Dieses Problem wird seitens des Kultusministers völlig ausgeblendet“, so der CDU-Bildungspolitiker. „Wir schlagen deshalb vor, die Studienberatung an den Hochschulen zu stärken, um Studierende in Mangelfächer zu lenken oder ihnen später das Studium eines dritten Fachs ans Herz zu legen, das dringend gebraucht wird.“