Sorge um berufliche Bildung und Qualität

Zum Inhalt scrollen

Der Meisterbrief soll wieder für mehr Gewerke Pflicht werden

Thüringens Landesregierung soll sich im Bund für eine Änderung der Handwerksordnung einsetzen. Das fordert die CDU-Landtagsfraktion. Hintergrund ist die Einsicht, dass in 53 Handwerksberufen, in denen der Bund 2004 die Meisterpflicht aufgehoben hat, seither weniger Nachwuchs ausgebildet worden ist und die Qualität in den entsprechenden Gewerken nachgelassen hat. „Das war ein Fehler der damals von der SPD und den Grünen gestellten Bundesregierung. Es ist höchste Zeit, dass er rückgängig gemacht wird“, so der Sprecher für Handwerk und Mittelstand der Landtagsfraktion, Herbert Wirkner. Zulassungspflichtig sind derzeit in Deutschland noch 41 Gewerke.

Bei ihrer Forderung stützt sich die CDU-Fraktion unter anderem auf eine Studie des volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk der Universität Göttingen über die Auswirkungen der Novellierung der Handwerksordnung von 2004, die zu einem ähnlichen Schluss kommt. Danach ist die Zahl der ausgebildeten Meister in den zulassungsfreien Handwerksberufen deutlich zurückgegangen, die Zahl der sogenannten Soloselbständigen, die allein auf eigene Rechnung arbeiten, jedoch gestiegen. Die Ausbildung des Nachwuchses in diesen Gewerken ist eingebrochen. „Das ist angesichts des Fachkräftemangels und vieler anstehender Unternehmensübergänge äußerst bedenklich. Wo es keine Notwendigkeit gibt, die aufwendige Meisterausbildung aufzunehmen, fehlt häufig auch die Bereitschaft“, ist Wirkner überzeugt.

Der Trend muss nach Überzeugung der CDU gestoppt und umgekehrt werden. „Wir wollen den Meisterbrief wieder aufwerten und die berufliche Ausbildung damit stärken. Es war falsch, 2004 dermaßen radikal in ein bewährtes System einzugreifen“, sagte der Sprecher für Mittelstand und Handwerk zum Ziel der Initiative und fügte hinzu: „Es hat sich gezeigt, dass meistergeführte Betriebe krisenfester sind und eine höhere Überlebensrate haben. Sie zu stärken, muss unser Bestreben sein.“ Mit ihrer parlamentarischen Initiative unterstützt die CDU-Fraktion eine ähnliche Forderung des Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung der Union (MIT), Carsten Linnemann.