Was erwarten Sie von einem Bediensteten des Freistaats Thüringen? Vermutlich vor allem, dass er seine Aufgaben gewissenhaft und zügig erledigt, sich an Recht und Gesetz orientiert und unparteiisch ist. Ob er bisexuell, asexuell, lesbisch, heterosexuell, queer oder schwul ist interessiert Sie vermutlich weniger. Ob er weiß, schwarz, muslimisch, russlanddeutsch oder arabisch ist, mag man möglicherweise sehen oder hören. Das ist jedoch egal. Wer deutscher Staatsangehöriger ist, kann auch in den öffentlichen Dienst. Bodo Ramelows Staatskanzlei reicht das nicht. Sie überlegt, mit einem mehr als 20 Seiten langen 312 000 Euro teuren Fragebogen bei 20 000 Landesbediensteten die sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft, Behinderungsgrad, Krankheiten oder Einkommen abzufragen. Dem Vernehmen nach anonym und freiwillig. Man fragt sich: Drehen die jetzt völlig frei und haben zu viel Geld übrig?Inwieweit diese sehr persönlichen Daten in irgendeiner Weise wichtig für das Funktionieren und die Arbeitsabläufe der Landesverwaltung sind, ist völlig schleierhaft.

Noch abseitiger wird es, wenn man sich den Zweck der Übung anschaut. Unter anderem sollen „Repräsentationslücken einzelner Gruppen“ festgestellt werden. Fraglich ist schon, ob Bedienstete sich entsprechend ihrer Herkunft und sexuellen Orientierung irgendwelchen Gruppen zuordnen lassen wollen und welche Bedeutung sie solchen Merkmalen beimessen. Völlig daneben ist die Vorstellung, der öffentliche Dienst solle solche Gruppen repräsentieren. Da geht es allein um Eignung und Befähigung oder sollte es zumindest. Immer öfter erinnert Ramelows Thüringen an ein rot-rot-grünes Absurdistan.