Zusammenhalt und traditionelle Werte haben Konjunktur

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Viele reden vom schwindenden Zusammenhalt. Doch stimmt das überhaupt? Zweifel daran wecken Daten des Zukunftswissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Reinhardt, Leiter der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen. Zur Frühjahrsklausur der CDU-Fraktion im April in Bad Blankenburg wusste er erstaunliches zu berichten. Die Deutschen sind weit weniger egoistisch als es zuweilen erscheint.

Junge Erwachsene sehen den Sinn des Lebens heute zu gut zwei Dritteln darin, etwas zu schaffen und zu gestalten. Vor 25 Jahren war das noch völlig anders. Da ging es der deutlichen Mehrheit noch darum, das Leben zu genießen und sich nicht mehr als nötig abzumühen. Egoismus ist verpönt. 88 Prozent meinen, dass dafür in der Gesellschaft immer weniger Platz ist. Zusammenhalt hat Konjunktur. Reinhardt spricht von einem „Comeback der guten Nachbarschaft“. 58 Prozent sagen von sich, sie entdeckten „den Wert der Nachbarschaft wieder, weil wir zunehmend aufeinander angewiesen sind“.

Während 59 Prozent meinen, Geld gehört zu den Faktoren, die „die Qualität des Lebens zukünftig besonders stark beeinflussen werden“, sind dies für 92 Prozent Freundschaften, für 86 Prozent Partnerschaft und für 85 Prozent Familie und Kinder. Die erleben gerade bei jungen Deutschen eine Konjunktur. Befragte im Alter von 14 bis 34 sagen zu 75 Prozent: „Für mich sind Ehe, Kinder und Familie eine Aufgabe, für die es sich zu leben lohnt.“ 1999 meinten das nur 52 Prozent. Dazu passt, dass die Zahl der Eheschließungen wächst und die der Scheidungen sinkt. Der jugendpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Andreas Bühl, sieht darin „eine Ermutigung, entschlossener zu den traditionellen Werten wie Ehe und Familie oder Leistung zu stehen. Die Bürger denken hier ganz anders als die vornehmlich linke Politik, die sich mit allen möglichen Randgruppen befasst.“