In Bad Klosterlausnitz rechnet die Bürgermeisterin mit spürbarer finanzieller Entlastung durch das Kommunalpaket

Auf der Veranda vor dem Kurmittelhaus genießen einige ältere Herrschaften die spätherbstliche Sonne. Die Trinkbecher, die sie in den Händen halten, weisen sie als Patienten von einer der drei nahegelegenen Kliniken aus. Der Kurbetrieb in Bad Klosterlausnitz läuft eingeschränkt weiter. Corona bringt vor allem das Geschäft mit den Selbstzahlern zum Erliegen. Hotels und Gaststätten müssen im Teil-Lockdown geschlossen bleiben. „Die Einnahmen aus der Kurtaxe fehlen natürlich im Gemeindehaushalt“, sagt Bürgermeisterin Gabriele Klotz. „Insofern haben wir erleichtert zur Kenntnis genommen, dass die CDU im Landtag für eine Sonderbedarfszuweisung für die Thüringer Kurorte gekämpft hat.“ Die 3500-Seelen-Gemeinde Bad Klosterlausnitz rechnet mit etwa 400.000 Euro allein aus diesem Teil des neuen Kommunalpakets. Hinzu komme noch der Anteil ihrer Kommune aus dem 100-Millionen-Euro-Paket für die Finanzausgleichsmasse. „Das schafft Luft für Investitionen“, sagt sie. Das Innere des Kurmittelhauses von 1939 zeigt sich lichtdurchflutet hell. Ein großer Weihnachtsbaum dominiert in diesen Tagen die zweistöckige Wandelhalle. Unauffällig dagegen plätschert das Wasser aus der Bad Klosterlausnitzer Heilquelle in ein kleines Marmorbecken. Das Heilwasser wirkt bei Magen- und Darmbeschwerden. „Das Kurmittelhaus kommt in 2021 selbst in die „Kur“. Die ein wenig versteckte Touristinformation wird geöffnet, indem sie in die Wandelhalle eingebunden wird. Ein Teil der Physiotherapie im Erdgeschoss wird für die Patienten und Gäste einladender gestaltet. „Im Obergeschoss werden zusätzliche Räume für die Erweiterung der Hausarztpraxis und weitere Räume für die Physiotherapie ein gerichtet“, sagt Bürgermeisterin Klotz. 1,4 Millionen Euro seien dafür veranschlagt worden. Für die Modernisierung im Erdgeschoss wurden Fördermittel in Höhe von 75 Prozent bewilligt. „Das zusätzliche Geld vom Land reduziert unseren Eigenanteil und schafft dadurch Freiraum für viele kleine Dinge, die in der Kommune angepackt werden müssten.“ Eine Meise turnt durch den Rhododendron, verschwindet im Dickicht der immergrünen Sträucher. Aus der Ferne lässt sich das Brummen eines großen Baggers vernehmen. Es kommt von der anderen Seite des von schmucken, alten Villen und Kliniken umsäumten Kurparks. Hier wird gerade das letzte Teilstück der Jenaischen Straße grundhaft saniert. Im Kurpark selbst bereiten Bauarbeiter die Pflasterung eines Hauptwegs vor, der nach starken Regenfällen regelmäßig ausgespült wird. Und in Richtung des nahegelegenen Waldes ist gerade ein Zaun fertig gestellt worden, der die marodierenden Wildschweine aus dem Park fernhalten soll. „Die Umzäunung hat 70.000 Euro gekostet“, sagt Gabriele Klotz. Das seien solche „kleinen Dinge“, von denen sie gesprochen hat. Gabriele Klotz ist ein Zahlenmensch. Bevor sie ihr Amt an der Verwaltungsspitze angetreten hat, war sie Leiterin der Kämmerei. Und so weiß sie recht genau, was Corona die Kommune in diesem Jahr kosten wird und wo sie umgekehrt auch einspart. Sie deutet auf die Kurparkbühne, direkt gegenüber der Moritzklinik.

„Hier finden jährlich von Mai bis September die beliebten Kurkonzerte statt, coronabedingt in diesem Jahr erst ab Juli. Hotels und Gaststätten mussten schließen, was sich auf die Gewerbesteuereinnahmen auswirken wird.“ Auch die Kosten für Hygienekonzepte würden deutlich zu Buche schlagen. „Unserer Gemeinde geht es wirtschaftlich dabei noch relativ gut“, sagt sie, eine Aussage, die sie aber nicht für die Gesamtheit der Kommunen im Land treffen wolle. Einige ihrer unmittelbaren Nachbarkommunen befänden sich in finanziellen Schwierigkeiten, hätten Probleme, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.

Unterstützt Erfurt die kommunale Familie also zu wenig? „Ich sage es einmal so. Für dieses und das nächste Jahr ist in den Verhandlungen jetzt Geld zur Verfügung gestellt worden, das uns Kommunen helfen wird. Aber wie es danach aussehen wird, ist offen. Es hilft, wenn die CDU weiter für Dörfer und Städte kämpft.“

Von Matthias Thüsing