CDU-Krankenhausforum: Fraktion fordert zügige Vorlage des Landeskrankenhausplans
Zippel: Konzentration auf feste Facharztquoten greifen zu kurz
Erfurt – „Die Landesregierung muss den Landeskrankenhausplan wie zugesagt bis zum Herbst vorlegen. Das ist überfällig – schließlich wurde die alte Planung bereits um ein Jahr verlängert.“ Das hat der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Christoph Zippel, im Nachgang der Sitzung des Gesundheitsausschusses vom Donnerstagnachmittag gesagt. Im Ausschuss hatte die Landesregierung über den aktuellen Planungsstand informiert. Die entsprechende Rechtsverordnung befindet sich derzeit in der Abstimmung zwischen den Ressorts. „Die Landesregierung konzentriert sich bei ihren Plänen auf Strukturqualitätsmerkmale wie feste Facharztquoten und Personalschlüssel. Allein das als Maßstab anzusetzen, ist aber zu kurz gesprungen und für eine moderne Krankenhausplanung nicht mehr ausreichend“, erklärte Zippel. Allzu starre Strukturvorgaben ließen den Krankenhäusern zu wenig Spielraum, um selbst zu entscheiden, wie sie die Qualitätsziele erreichen. „Insbesondere die großen Trends zur Digitalisierung und Automatisierung werden hier nicht ausreichend berücksichtigt“, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker.
„Wir fordern von der verantwortlichen Ministerin, dafür zu sorgen, dass Fragen der Prozessqualität im Mittelpunkt der neuen Planung stehen“, so Zippel weiter. Sogenannte Prozessqualitätsmerkmale werden aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem obersten Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen, für ganz Deutschland erarbeitet. „Entscheidend ist, wie schnell ein Patient wieder gesund wird. Krankenhäuser sollten belohnt werden, wenn sie Patienten qualitativ so hochwertig behandeln, dass diese schneller gesund werden und auch schneller wieder nach Hause können“, erläuterte Zippel eine seiner Kernforderungen.
Auf Einladung der CDU-Fraktion hatten sich am Mittwochabend Vertreter von Thüringer Krankenkassen, Kliniken und Verbänden über Maßstäbe moderner Krankenhausplanung und die speziellen Rahmenbedingen in Thüringen ausgetauscht. Prof. Dr. Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik (IfG) in München hatte in seinem Vortrag eingangs die aktuelle Situation der Krankenhauslandschaft in Thüringen analysiert. Gleichzeitig hatte Neubauer Untersuchungen vorgestellt, die belegen, dass aus Sicht der Bürger die Nähe und Erreichbarkeit eines Krankenhauses wichtig ist, im Krankheitsfall aber die Qualität eines Krankenhauses die entscheidende Rolle spielt. Dies sei laut Neubauer auch bei der Planung künftiger Krankenhäuser zu berücksichtigen. „Bürger wünschen sich vor allem kurze Wege ins Krankenhaus, Patienten wünschen sich vor allem schnell gesund zu werden“, so der Professor.
Felix Voigt
Stellv. Pressesprecher