Welttheatertag: Kellner zieht kritische Zwischenbilanz zur Theater- und Orchesterreform

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Welttheatertag: Kellner zieht kritische Zwischenbilanz zur Theater- und Orchesterreform

Landesregierung hat mehr Verunsicherung gestiftet als Perspektiven eröffnet


Erfurt - "Die Theater- und Orchesterreform hat bisher mehr Verunsicherung gestiftet, als das sie tragfähige Zukunftsperspektiven eröffnet hätte." Diese Zwischenbilanz hat der kulturpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Jörg Kellner, anlässlich des Welttheatertages gezogen. Der Tag wird seit 1961 jährlich am 27. März begangen. "Das Tauschgeschäft finanzielle Sicherheit gegen Stellenkürzungen und Fusionen geht anscheinend nicht auf, weil die Landesregierung die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat", sagte Kellner. "Mit wirksameren Anreizen für eine Kooperation auf Augenhöhe könnte die Staatskanzlei weiterkommen als mit Fusionsplänen. Da steht unweigerlich die Frage im Raum, wer am Ende den Kürzeren zieht", so der kulturpolitische Sprecher.

Die für Kultur zuständige Staatskanzlei hat in der so genannten "Perspektive 2025" umfassende Änderungen vorgeschlagen. Darunter die Bildung eines Thüringer Staatstheaters aus dem Deutschen Nationaltheater in Weimar und des Erfurter Theaters. Fusionieren sollen ebenso die Landeskapelle Eisenach mit der Thüringen Philharmonie in Gotha. In Ostthüringen sollte die Philharmonie in Jena mit dem Orchester Altenburg/Gera stärker kooperieren. Dadurch sollten umfangreiche Stelleneinsparungen realisiert werden. Als Bonus sollten die Einrichtungen jedoch längerfristige Finanzzusagen erhalten und die Rückkehr zum Flächentarif für alle Häuser realisiert werden. Kellner hat von Anfang an davor gewarnt, die regionale Verankerung der Theater und Orchester durch Fusionen zu beeinträchtigen.
 
Lediglich Eisenach und Gotha haben sich bisher aufgemacht, eine engere Zusammenarbeit zu begründen. Doch in welchem Umfang und mit welchen Auswirkungen ist weiterhin offen. Offen ist auch die Frage, wie sich der Freistaat an den Theatern und Orchestern zukünftig finanziell beteiligen will. Neben einem prognostizierten Aufwuchs von rund neun Millionen Euro durch die Rückkehr zum Flächentarif fordern mittlerweile viele Träger eine gerechtere Aufteilung der staatlichen Beteiligung. Ungemach vermutet Kellner auch durch die drastischen Einschnitte des Landes in den Kommunalfinanzen. "Die Kultur gehört bei den Kämmerern eher nicht zu den unantastbaren Posten, wenn gespart werden muss. Da wird die finanzielle Schlechterstellung der Kommunen schnell zu einem Problem", so der Abgeordnete wörtlich.
 
"Mit großen Versprechungen hat Minister Hoff seine Visionen für die Theater und Orchester im Land ausgebreitet, um jetzt, wie es scheint, von der Realität eingeholt zu werden", fasste Kellner die momentane Lage zusammen. Es stehe zu hoffen, dass es am Ende nicht wie bei Berthold Brecht heiße: "Den Vorhang zu und alle Fragen offen."
 
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher

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