Die Aussagen von Bildungsminister Helmut Holter in der Regierungsmedienkonferenz zum Schuljahresauftakt bewertet der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Christian Tischner, wie folgt:
„Der Umgang der Ramelow-Regierung mit der zusätzlichen Belastung durch die ukrainischen Kinder ist ein Skandal. Schon jetzt ist absehbar, dass die Schüler mit Lernlücken und Lernproblemen die Hauptleidtragenden dieses rot-rot-grünen Kollektivversagens sein werden. Minister Holter hat es versäumt, sich rechtzeitig um ukrainische Lehrkräfte zu kümmern. Sachsen-Anhalt hat schon mehr als 150 ukrainische Pädagogen eingestellt, Thüringen gerade mal 22. Für die angekündigten 10.000 ukrainischen Kinder bis Jahresende wären jedoch mindestens 500 Pädagogen nötig. Auch der Vorschlag zur Einstellung von Assistenzkräften lag schon seit März auf dem Tisch, wurde damals jedoch abgetan. Selbst jetzt ist das Ministerium noch nicht über die Vorbereitungsphase hinausgekommen. Minister Holter will die Klassen bis zur letzten Bank vollstopfen, hat aber niemanden eingestellt, der unterrichtet. Zur Qualität von Unterricht und Bildung unter diesen haarsträubenden Bedingungen verliert der Minister kein Wort.
Stattdessen investiert er seine Kräfte lieber in das übliche Zünden von Nebelkerzen. Neben den offiziell ausgeschriebenen 800 offenen Lehrerstellen fehlen die Stellen für ukrainische Kinder und rund 150 Stellen, die mangels Erfolgsaussichten schon gar nicht mehr ausgeschrieben werden. Die Selbstbeweihräucherung des Ministers bei den Einstellungszahlen hat die Grenze zur Realitätsverweigerung längst überschritten. Fakt ist: Deutlich mehr als 1000 Stellen sind unbesetzt und fehlen vor dem Schüler. Jedes Jahr gehen mehr Lehrer in den Ruhestand, als neue nachfolgen – und das bei stark steigenden Schülerzahlen. Die Schulleitungen, Lehrer und Schüler sind das Opfer von Holters jahrelanger Ankündigungspolitik. Die Ramelow-Regierung handelt nicht vorausschauend, sondern ausschließlich reaktiv. Das zeigt sich in der noch immer nicht bedarfsgerechten Lehrerausbildung und Qualifizierung von Seiteneinsteigern, im Fehlen von Ressourcen für die Beschulung von Kindern mit Förderbedarf und mangelnden Deutschkenntnissen sowie in der gezielten Benachteiligung von Regel- und Förderschulen.“
Felix Voigt
Pressesprecher