Tischner: Das Versprechen einer Unterrichtsgarantie wird zur Farce
Erfurt – „Auch im neuen Schuljahr wird die Landesregierung dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie keinen Schritt näherkommen. Im Gegenteil, der Lehrermangel wird sich im neuen Schuljahr weiter verschärfen und so wird es für die Schulen wohl das schwierigste in der Schulgeschichte Thüringens nach 1990 werden.“ Das erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Christian Tischner, heute in Erfurt. In dieser Auffassung sieht Tischner sich auch durch die heute vorgestellte Blitz-Umfrage des Lehrerverbands bestätigt. Danach können dreiviertel der teilnehmenden Schulen die Stundentafel im nächsten Schuljahr nicht abdecken.
Die Personalsituation an den Schulen ist nach seinen Angaben umso verheerender, als die Schülerzahlen in Thüringen und auch die Zahlen der aus dem Schuldienst ausscheidenden Lehrerinnen und Lehrer nach wie vor steigen. „Entscheidend ist doch die Situation an der Schule vor Ort. Die Schul- und Unterrichtsqualität leidet vielerorts extrem unter Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung des Unterrichtsausfalls, wie massiven Stundenplankürzungen und Wochenstundenreduzierungen, der Streichung von AG-Angeboten, Klassenzusammenlegungen sowie dem Anstieg der Vertretungsstunden“, erklärt der Bildungspolitiker. Auch der vieldiskutierte „Thüringenplan. Für eine gute Zukunft unserer Schulen“ werde an dieser Situation im nächsten Schuljahr nichts ändern.
„Problematisch ist jedoch vor allem, dass Thüringen zu wenig junge Lehrer ausbildet und die Altersabgänge der nächsten Jahre zu kompensieren. Somit ist die Landesregierung massiv auf Bewerber aus anderen Bundesländern angewiesen“, so Tischner. Trotz der Wiedereinführung der Verbeamtung bietet Thüringen jedoch im Ländervergleich eher unattraktive Beschäftigungsbedingungen für Lehrer, so dass es fast unmöglich scheint die Lehrerbedarfe der nächsten Jahre mit Bewerbern aus anderen Bundesländern zu decken. Nach wie vor ist Thüringen eines der Länder mit den spätesten Einstellungsverfahren, so dass viele Absolventen bereits feste Zusagen aus anderen Bundesländern erhalten, bevor klar ist, ob es für sie eine Perspektive in Thüringen gibt.
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Kristina Nordt