Tischner: „Thüringen muss bei der Umsetzung deutlich schneller werden“
Erfurt - „Der Bund tut sein Möglichstes, um die Länder bei der Digitalisierung ihrer Schulen zu unterstützen. Dass dieses Geld tatsächlich bei den Schulen ankommt, ist aber Aufgabe der Länder. Zentrale Frage ist also, wie stark Thüringen wirklich davon profitieren kann. Denn die Breitbandanbindung der Schulen hat Rot-Rot-Grün sechs Jahre lang verschlafen.“ Das hat der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, zu den Ergebnissen des gestrigen Bildungsgipfels der Bundeskanzlerin mit den Kultusministern der Länder erklärt.
Auch der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Prof. Dr. Mario Voigt, kritisiert das völlige Fehlen einer wirksamen Digitalstrategie für Thüringens Schulen."Bei der Digitalisierung der Bildung hat Rot-Rot-Grün Thüringen zum bundesdeutschen Schlusslicht gemacht. Wir brauchen endlich ein digitales Gigabitprogramm für die Schulen, dazu digitale Endgeräte und Lehrpläne."
Dass die Schulen im Freistaat in Sachen Digitalisierung noch erheblichen Nachholbedarf haben, belegt eine kleine Anfrage seiner Fraktion (Drucksache 7/1423). Tischner sieht nun große Schwierigkeiten beim Abruf der Mittel. „Kein WLAN in den Klassenzimmern, lahmes Internet und weiter warten auf die Anschaffung von Laptops und Tablets. Das ist an Thüringens Schulen leider weiterhin Realität.“ So habe nicht einmal jede zweite allgemeinbildende Schule in Thüringen einen Breitbandanschluss mit mindestens 16 Mbit/s und nur 37 Prozent der allgemeinbildenden Schulen WLAN. „Die Breitbandversorgung ist ein langwieriger Prozess. Die Versäumnisse von Rot-Rot-Grün können also nicht von heute auf morgen aufgeholt werden. Schülerangebote mit günstigen Mobilfunk-Datentarifen, wie sie jetzt zum Beispiel die Telekom anbietet, könnten hier mindestens eine Zwischenlösung darstellen und sollten in den Digitalpakt integriert werden“, regt Tischner an.
„Die Mittel aus dem Digitalpakt müssen auch in Thüringen endlich bei den Schulen ankommen. Land und Schulträger müssen dabei Hand in Hand agieren“, macht Tischner deutlich. „Unsere Schulen brauchen jetzt alle Unterstützung, um auf den Distanzunterricht einzelner Klassen oder erneute Schulschließungen vorbereitet zu sein“, so der Unionsabgeordnete weiter. Die Überlegungen des Bundes hinsichtlich einer erneuten Erweiterung des Digitalpakts Schule zur Unterstützung der Länder bei der Ausstattung der Lehrer mit Dienstlaptops sowie der Administration sind deshalb aus Sicht des CDU-Politikers der richtige Weg. Laut Tischner dürfen über die Anschaffung der Technik aber auch der weitere Ausbau der entsprechenden Infrastruktur an den Schulen und die Weiterentwicklung digitaler Lerninhalte nicht vernachlässigt werden. „Gleichzeitig muss Thüringen alle Kapazitäten für eine Fortbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer zur digitalen Bildung bündeln und gegebenenfalls andere Fortbildungsinhalte erstmal zurückstellen. Wir müssen unsere Lehrer fit machen für den digitalen Unterricht, denn gute Bildung hängt auch im digitalen Zeitalter entscheidend vom Lehrer ab“, so Tischner.
Matthias Thüsing
Stellv. Pressesprecher