Meißner: System Familie in der Suchtarbeit besser wahrnehmen und nutzen
Erfurt – „Suchtkranke Schwangere, Eltern und Kinder erhalten in der Landespolitik endlich die Aufmerksamkeit, die sie für Wege aus der Sucht benötigen.“ Das hat die familien- und sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Beate Meißner, zu einem gemeinsamen Antrag der CDU und der regierungstragenden Fraktionen gesagt, der heute auf der Tagesordnung des Parlaments steht. Der Änderungsantrag (Drs. 6/5734) geht auf Initiative der CDU-Fraktion (Drs. 6/3413) zurück. Ziel ist, Hilfen für Suchterkrankte stärker auf die besondere Situation der Familien auszurichten und aus einer Hand zu ermöglichen. „Der Aspekt des Kindeswohls muss hier stärkere Gewichtung finden, um passgenaue Lösungen zu finden. Das muss durch eine breit angelegte Initiative des Landes vorangetrieben und erreicht werden.“ so Meißner.
Ein Teil der Forderungen zielt darauf, zunächst ein umfassendes Lagebild über den vorhanden Bedarf und die bereits vorhandenen Therapiemöglichkeiten zu gewinnen. Die sollen besser aufeinander abgestimmt, auf die besonderen Bedarfe der Familien abgestimmt und gegebenenfalls erweitert werden. Dazu sollen Anbieter, Kassen, Kommunen und vorhandene Koordinierungsgremien wie die Landesgesundheitskonferenz genutzt werden. „Das System Familie muss in der Suchtarbeit endlich wahrgenommen, genutzt und gestärkt werden.“, ist die sozialpolitische Sprecherin überzeugt. Es dürfe immer nur die letzte Möglichkeit und nicht die erste Wahl sein, Kinder aus den Familien einfach herauszunehmen. Ausschlaggebend sind nach den Worten der Abgeordneten leicht zugängliche Beratungs- und Hilfsangebote im ganzen Land für die Vorbeugung, Suchtberatung und den Entzug.
Meißner hat auch die finanzielle Seite im Blick. So soll sich die Landesregierung dem Antrag zufolge dafür einsetzen, „dass Maßnahmen für suchtbelastete Familien in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und der Rentenversicherung aufgenommen werden“. Die Sozialpolitikerin wirbt umso intensiver für diesen Vorstoß, als es gute Beispiele dafür gibt, was möglich ist. Sie verweist dazu auf die Mutter-Kind-Einrichtung des Wendepunkt e.V. in Woltersdorf. „Dort kann man erleben, wie eine stationäre Einrichtung für suchtkranke Familien arbeitet und welche Fortschritte möglich sind. Die derzeitigen unterschiedlichen Finanzierungs- und Hilfesysteme sind dafür aber ganz und gar nicht förderlich“, so Meißner. Sie begrüßt daher abschließend, dass die Landesregierung nun aufgefordert wird, diese Einrichtung als Modell fortzuentwickeln.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher