„Digitalisierung muss endlich zur Chefsache werden“
Erfurt – „Rot-Rot-Grün verschläft die digitale Entwicklung Thüringens. Digitalisierung muss endlich zur Chefsache und in der Staatskanzlei vorangetrieben werden.“ Das hat der Vorsitzende der Landtags-CDU, Mike Mohring, zur Eröffnung des von seiner Fraktion organisierten Forums „Digitales Thüringen“ am gestrigen Abend gesagt. Mehr als 70 interessierte Bürger, wie auch Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung waren in den Landtag gekommen, um sich über dieses Zukunftsthema zu informieren und darüber zu diskutieren. Mohring beklagte, die rot-rot-grüne Landesregierung lasse in diesem Politikfeld bisher jede Konsequenz vermissen. „Anstatt Aufgaben zu bündeln, wird die Digitalisierung als Stückwerk vieler Zuständigkeiten verschiedener Ressorts behandelt“, lautete die Kritik des CDU-Fraktionschefs. „So wird Thüringen niemals Vorreiter im kommenden 5G-Leitmarkt.“

Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU im Landtag, Dr. Mario Voigt, skizzierte in seinem Impulsvortrag Chancen und Stolpersteine auf dem Weg Thüringens in die Gigabit-Gesellschaft. „Wir müssen die Digitalisierung aktiv gestalten. Sie muss zu einem Gewinner-Thema für Thüringen werden. Das schaffen wir nur, wenn ‚digital natives‘ passende Rahmenbedingungen bei uns vorfinden – zum Beispiel auch im Datenschutz.“ Viele Innovationen kämen aus Deutschland, würden aber in anderen Ländern in marktreife Produkte umgesetzt, konstatierte Voigt. Als bekanntestes Beispiel nannte er die Entwicklung des MP3-Standards. „Deutschland muss zum aktiven Transformationsland werden“, so die Forderung des CDU-Wirtschaftspolitikers. Damit dies gelingen könne, sei es zwingend notwendig, die Digitalisierung früh im Bildungsprozess zu verankern, ergänzte Mohring: „Wir brauchen einen digitalen Bildungspakt, der Schüler in die Lage versetzt, die Chancen des digitalen Wandels optimal zu nutzen. Dazu gehört neben einer Weiterbildungsinitiative für Lehrerinnen und Lehrer auch eine gute Ausstattung der Schulen.“
Den Hauptteil der Veranstaltung bildeten jedoch zwei von Voigt moderierte Podiumsdiskussionen. Zunächst sprachen der Leiter des Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0, Dr. Mauricio Matthesius, der Geschäftsführer der Erfurter TecArt GmbH, Thomas Fischer, der Standortleiter Zalando Logistics SE & co.KG, Daniel Behlert, und der Geschäftsführer der LINDIG Fördertechnik GmbH, Sven Lindig, über die Risiken, vor allem aber die Chancen der „Wirtschaft 4.0“ für Thüringen. Zum Thema „Smart City / Smart Country – gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ diskutierten im Anschluss der Geschäftsführer der Stadtwerke Suhl/Zella-Mehlis, Dr. Reinhard Koch, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH, Wilfried Röpke und die Geschäftsführerin der Bauer Bauunternehmen GmbH, Colette Boos-John. CDU-Fraktionschef Mohring hatte schon zuvor deutlich gemacht: „Wenn wir gleiche Chancen in Stadt und Land haben wollen, muss die Anschlussfähigkeit im ganzen Land sichergestellt sein.“
Felix Voigt
Stellv. Pressesprecher