Malsch: „Verkürzung der Schonzeit ist jagdethisch und wildbiologisch hochproblematisch“
Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag lehnt einen Beginn der Rehwildjagd bereits zum 31. März eines jeden Jahres ab. „Eine Schonzeitverkürzung ist mit uns nicht zu machen“, so der forstpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marcus Malsch. „Wir werden nicht zulassen, dass das Rehwild zum Sündenbock waldbaulicher Herausforderungen im Zusammenhang mit den Schadflächen gemacht wird.“
Bislang dürfen Rehe in Thüringen erst ab Anfang Mai gejagt werden. „Ende März befinden sich die Tiere noch immer im Winterstress“, so Malsch. Sie seien ausgezehrt von der kalten Jahreszeit mit ihrem schmalen Nahrungsangebot und konnten sich noch keine Fettreserven anfuttern. „Wenn ich in dieser Situation den Jagddruck in den Revieren aufbaue, setze ich nicht nur einzelne Tiere, sondern auch alle anderen im Revier vorkommenden Schalenwildarten unter Druck. Die Folgen können bis zum Tod durch Erschöpfung reichen, das ist tierschutzwidrig“, so Malsch weiter. Jagdethisch und wildbiologisch nennt der CDU-Experte die geplante Änderung der Jagdverordnung durch das Forstministerium „hochproblematisch.“
Derzeit plant das Ministerium die Verkürzung der Schonzeit in der Verordnung flächendeckend für ganz Thüringen zu ändern. Hintergrund ist die Hoffnung, mit der Freigabe eines früheren Abschusses die Rehwildpopulation in den Wäldern zu senken, um die Verbissschäden im Forst zu reduzieren. Aktuell werden die Verbände hierfür um Stellungnahmen gebeten. Malsch kündigte bereits an: „Das nach dem Jagdgesetz erforderliche Einvernehmen, des für die Jagd zuständigen Landtagsausschusses, wird die CDU-Fraktion nicht erteilen.“ Das Rehwild sei kein Waldschädling, sondern gleichberechtigter und notwendiger Bestandteil im Ökosystem Wald.
Matthias Thüsing
Stellv. Pressesprecher