Malsch: „Holzbau stärkt ländlichen Raum und Klimaschutz“
Erfurt - „Wir wollen das Bauen mit Holz vorantreiben und damit Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen. Die Verarbeitung unserer heimischen, nachwachsenden Rohstoffe leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“ Mit diesen Worten hat der Sprecher für Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten, Marcus Malsch, um Zustimmung zu zwei Gesetzentwürfen zur Änderung der Thüringer Bauordnung geworben. „Der Holzbau bietet Antworten auf Fragen von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnen und nachhaltiger Waldbewirtschaftung“, so Malsch weiter. Bereits im Frühjahr hatte der Landtag mehrheitlich einem Vorstoß der CDU-Fraktion zugestimmt, der den Holzbau nachhaltig stärken soll. Dieser werde nun umgesetzt.
Neben der Möglichkeit, Holz künftig auch bei Bauteilen zu verwenden, die höhere Brandschutzanforderungen erfüllen müssen, soll der Landtag über einen CDU-Gesetzentwurf abschließend beraten und die Thüringer Bauordnung um das Instrument der sogenannten Typengenehmigung ergänzen. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass bauliche Anlagen oft in derselben Ausführung an vielen Stellen errichtet werden. „Mit diesem Instrument kann die Anwendung von seriellen Bauweisen und die Verwendung von Modulen unterstützt werden“, erläuterte Malsch. Das senke die Baukosten und forciere den Wohnungsbau.
„Durch die Entbürokratisierung der Baugenehmigungsverfahren kann schneller Baurecht geschaffen werden“, ergänzt die Sprecherin der CDU-Fraktion für Bau- und Verkehr, Christina Tasch. Die kostensparenden Vorteile des seriellen Bauens könnten so effizient nutzbar gemacht werden. Die zusätzlichen Wohnungen, die dadurch entstünden, hätten eine mietpreisdämpfende Wirkung, so Tasch. Zugleich forderte Malsch von der Landesregierung, die für die Musterbauordnung auf Bundesebene angekündigten zusätzlichen Erleichterungen für den Holzbau auch aktiv mitzubetreiben und zeitnah umzusetzen.
Hintergrund:
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen im Gebäudebereich erheblich zu reduzieren, um bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Da der Gebäudesektor für 30 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich ist, spielt er für die Erreichung der Klimaschutzziele eine entscheidende Rolle. Ein erheblicher Anteil dieser CO2-Emissionen entsteht dabei bereits bei der Herstellung der Gebäude und Baustoffe.
Durch den verstärkten Einsatz von Holz im Bauwesen können nicht nur mehr als 2 Millionen Tonnen CO2 langfristig im Holz gespeichert, sondern auch energieintensive Materialien wie Stahl und Beton ersetzt und damit die CO2-Emissionen im Bauwesen jährlich um 30 Millionen Tonnen gesenkt werden. Bezogen auf die derzeitige Bautätigkeit im Inland wäre bereits ein Drittel der jährlichen Holzernte ausreichend, um den Holzbedarf für das gesamte Neubauvolumen in Deutschland zu decken.
Der flexible und zugleich leichte Baustoff Holz kann somit nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern vor allem in urbanen Gebieten durch Aufstockungen dringend benötigten Wohnraum bereitstellen.
Zudem ist die Forst- und Holzwirtschaft wie kein anderer Wirtschaftszweig in der Lage, zur ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufwertung der ländlichen und urbanen Räume beizutragen. Die Verarbeitung des heimischen Holzes aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stärkt regionale Wertschöpfungsketten, sichert Arbeitsplätze insbesondere im ländlichen Raum, befördert eine dezentrale Energieerzeugung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Neben seiner zentralen Rolle für die Steigerung des Klimaschutzes im Gebäudebereich zeichnet sich der Baustoff Holz ebenso durch seine enorme Flexibilität aus. Aufgrund seines geringen Gewichts und des hohen Vorfertigungsgrades eignet sich Holz hervorragend für Aufstockungen und Nachverdichtungen, Neubau und Sanierung.
Die Potenziale eines verstärkten Einsatzes von Holz im Bauwesen in Deutschland sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Der Vorrat in den deutschen Wäldern wächst jährlich um über 120 Millionen Kubikmeter. Das entspricht 58 Millionen Tonnen oder 4.320 Holzhäusern pro Tag.
Felix Voigt
Pressesprecher