Tischner: Schulleitungen müssen Personalpolitik der Landesregierung ausbaden
Erfurt – „Schulleiter müssen sich wieder besser auf ihr pädagogisches Kerngeschäft und die Qualitätsentwicklung von Schule konzentrieren können. Das funktioniert aber nur, wenn sie von Bürokratie entlastet werden.“ Mit diesen Worten hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, die Ergebnisse der heute im Rahmen des 7. Deutschen Schulleiterkongresses veröffentlichten Studie des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) kommentiert. Der Studie zufolge klagen rund 90 Prozent der Schulleiter über wachsende Aufgaben und Verwaltungsarbeiten. Die CDU-Fraktion fordert deshalb die Einführung eines „Modellprojekts Schulverwaltungsassistenz“. Es ist Teil des CDU-Maßnahmenpakets zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs in Thüringen. „Die Aufgaben der Schulleiter sind in den letzten Jahren immer anspruchsvoller und komplexer geworden, während die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit nicht besser werden“, erklärte Tischner. Schulleiter seien heute Lehrkraft, Stundenplankoordinator, Organisator des Schullebens und des Ganztagsbetriebs, Vorgesetzter, Mitgestalter des kulturellen Lebens in den Ortschaften und Ansprechpartner für Schüler, Lehrer, Eltern, Schulträger und Schulbehörden in einer Person. Zugleich würden sie gerade in kleinen Grundschulen häufig kaum besser besoldet als ihre Lehrerkollegen, kritisierte der CDU-Bildungspolitiker.
Laut der VBE-Studie benannten 57 Prozent der 1200 befragten Schulleiter den Lehrermangel als ihr größtes Problem. Laut Tischner hat der Lehrermangel auch an Thüringer Schulen mittlerweile ein Maß erreicht, das es Schulleitern unmöglich mache, den Unterricht abzudecken und die Schulqualität zu sichern. „Dieser Personalmangel beschränkt sich aber nicht nur auf den Lehrerbereich, immer häufiger bleiben auch Schulleiterstellen lange Zeit unbesetzt. Fehlende Schulleitungen bedeuten aber unabhängig von der Schulart immer eine starke Belastung für die Schulen“, sagte Tischner. Für eine nach vorne gerichtete Schulentwicklung seien Schulleitungen unverzichtbar. „Durch temporäre, manchmal auch sehr lange Vertretungen aus den Kollegien heraus kann diese Situation oft nur unzureichend kompensiert werden“, so der CDU-Politiker weiter. Gleichzeitig verwies Tischner in diesem Zusammenhang auf den bereits im April 2015 von der CDU-Fraktion eingebrachten Antrag zur Stärkung der Schulleiter in Thüringen, der jedoch von Rot-Rot-Grün abgelehnt wurde.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit