Tischner: Landesregierung soll duale Erzieherausbildung ermöglichen
Erfurt – „Die Erzieherausbildung in Thüringen muss attraktiver für junge Menschen werden. Darum wollen wir die Erzieherausbildung durch die Möglichkeit einer dualen Ausbildung ergänzen. So erhalten die Auszubildenden vom ersten Tag an eine Ausbildungsvergütung.“ Das hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, nach der heutigen Regierungsmedienkonferenz mit Thüringens Bildungsminister Helmut Holter gesagt. Holter hatte dort erklärt, obwohl Thüringen jedes Jahr circa 1000 Erzieherinnen und Erzieher ausbilde, gebe es in den Einrichtungen Bedarfe. Aus diesem Grund wolle er die Erzieherausbildung in Thüringen auf den Prüfstand stellen und sei auch bereit, den Weg hin zu einer dualen Erzieherausbildung zu gehen.
„Einmal mehr bleibt Minister Holter bei bloßen Ankündigungen. Noch vor wenigen Wochen hatte Rot-Rot-Grün keinen Handlungsbedarf gesehen und im Landtag einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion ohne Beratung in den zuständigen Ausschüssen abgelehnt“, zeigte sich Tischner erstaunt. Darin wurde die Landesregierung aufgefordert, eine Expertenkommission einzusetzen, die sich mit der Umstrukturierung der Erzieherausbildung in Thüringen befassen sollte. Die Kommission soll nach dem Willen der CDU-Fraktion unter anderem prüfen, ob und wie die schulische Erzieherausbildung in Thüringen um die Möglichkeit einer dualen Berufsausbildung ergänzt, die Dauer der Erzieherausbildung in Thüringen insgesamt verkürzt und die derzeitige Breitbandausbildung von Erzieherinnen zugunsten von mehr Spezialisierung auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche umgestellt werden kann. „Hätte Rot-Rot-Grün ernsthaftes Interesse an diesem Thema, so hätte sie unseren Antrag zumindest zur weiteren Beratung in den dafür zuständigen Fachausschuss des Thüringer Landtags überweisen können“, machte Tischner deutlich.
Der demographische Wandel führt in den nächsten Jahren zum altersbedingten Ausscheiden vieler qualifizierter Fachkräfte auch in Kindergärten, Horten und Jugendeinrichtungen. Gemeinsam mit steigenden Geburtenzahlen und einer Erhöhung von Qualitätsstandards in den Kindertageseinrichtungen schlägt sich dies in einem erhöhten Personalbedarf nieder. „Wer aktuell in Thüringen Erzieher werden möchte, muss in der Regel vor der eigentlichen Ausbildung eine Vorqualifikation erwerben – etwa zum Sozialassistenten oder Kinderpfleger. Die Ausbildung dauert also insgesamt circa fünf Jahre und die Auszubildenden erhalten in dieser Zeit keine Ausbildungsvergütung“, erklärte der CDU-Abgeordnete. In Baden-Württemberg wird seit 2012 eine Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zum Erzieher bzw. zur Erzieherin angeboten. Diese dauert insgesamt drei Jahre und die Auszubildenden erhalten eine Vergütung. Zumeist sind die Fachschüler bei dieser Ausbildungsform drei Tage in der Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig und besuchen an den anderen zwei Tagen die Fachschule. Andere Bundesländer folgten diesem Beispiel.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit