In Sorge um das „Grüne Gold Thüringens“
Erfurt – Thüringens Wälder sollen fit für die Zukunft und Zielkonflikte rund um die Nutzung des Waldes ohne ideologische Scheuklappen beraten werden. Dieses Anliegen verfolgt die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag mit einem heute in Teistungen im Eichsfeld gefassten Beschluss unter dem Titel „Thüringens Wälder im Klimawandel bewahren und nutzen“. Die Fraktion spricht sich für einen Stopp des Baus weiterer Windkraftanlagen aus, so lange dieser Klärungsprozess läuft. Die Abgeordneten hielten sich Montag und Dienstag zu ihrer jährlichen Sommerklausur im Eichsfeld auf. „Thüringens Wälder leiden unter dem Klimawandel, und sie können zugleich maßgeblich zum Schutz des Klimas beitragen, da sie den größten Anteil des CO2 binden“, sagte der Vorsitzende der Fraktion, Mike Mohring, zu dem Beschluss. Soforthilfe für den notleidenden Wald und die Verständigung über die langfristige Perspektive des Waldes müssten Hand in Hand gehen.
Als kurzfristige Maßnahme schlägt die Fraktion vor, Bundeswehr und Technisches Hilfswerk zur Beräumung der Wälder heranzuziehen, um das Schadholz zügig aus dem Wald zu schaffen. „Die derzeitige Lage ist ein Katastrophenfall. Das eröffnet die Möglichkeit, Amtshilfe in Anspruch zu nehmen“, begründete Mohring. Die Landesforstanstalt ThüringenForst ist nach Ansicht der CDU so auszustatten, dass sie die akuten Aufgaben und den Waldumbau mit dem gebotenen Nachdruck erledigen kann. Die Fraktion legt Wert darauf, dass auch kommunale und private Waldbesitzer in die Lage versetzt werden, Schäden zu beseitigen und ihre Flächen wieder aufzuforsten.
In mittel- und langfristiger Perspektive ist nach Ansicht der Union vor allem zu klären, wie der Wald seinen Beitrag zum Natur- und Artenschutz und vor allem als sogenannte Kohlenstoffsenke bewahren kann. Im Beschluss verweist die Fraktion überdies auf die Funktion des Waldes für die Erholung und für den Tourismus des Landes. Das Papier spricht mit Blick auf die Wälder vom „Grünen Gold Thüringens“. Anlass, einen Augenblick innezuhalten, sieht die Fraktion vor allem angesichts ernst zu nehmender Hinweise auf die fatalen Wirkungen von Windkraftanlagen im Wald für den Artenschutz, aber auch mit Blick auf die Kontroversen über den Artenreichtum und die Nachhaltigkeit von bewirtschafteten und stillgelegten Waldflächen.
Die Fraktion wendet sich gegen „die Stilllegung weiterer Waldflächen, da ihr ökologischer Nutzen umstritten ist und diese Praxis zur Verjüngung der Wälder nicht beiträgt. Nachwachsende Bäume speichern CO2 am wirksamsten“, heißt es in dem Beschluss. Die CDU will es nicht ausschließen, zukünftig gar „stillgelegte Wälder auch wieder in Wirtschaftswälder umzuwidmen“. Eine klares „Nein“ sagt die Fraktion zum Aufbau von Windkraftanlagen im Wald. „Das beeinträchtigt die Funktion des Waldes als CO2-Speicher und gefährdet den Artenreichtum der Wälder“, ist der forstpolitische Sprecher der Fraktion, Marcus Malsch überzeugt. Für den Ausbau der Windenergie im offenen Land will die Fraktion Regeln, die Kommunen und Bürgern mehr Rechte sichern. Die Privilegierung von Windkraftanlagen soll aus dem Baugesetzbuch gestrichen werden und sie sollen einen Mindestabstand zur Wohnbebauung wahren, der mindestens ihrer zehnfachen Nabenhöhe entspricht.
Unter die Arme greifen will die Fraktion der Thüringer Forstwirtschaft mit einer weiteren Forderung. „Wir wollen die Bedeutung des Holzes als Baumaterial fördern. Dies trägt zu einer auskömmlichen Forstwirtschaft, zu gesundem Bauen und zur Verjüngung unserer Wälder bei. Dieser Weg soll durch ein Kompetenzzentrum Holz unterstützt werden“, heißt es in dem Beschlusspapier.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher