Fehlende Abschlüsse belasten Bildungs- und Arbeitsbiographien
Erfurt – Auch wenn Thüringen fast 25 Prozent seines Landeshaushalts in Bildung investiert, gibt es offenbar weiterhin Probleme, den Anteil der Schulabbrecher wirksam zu reduzieren. Das folgert der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Mike Mohring, aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage (6/2551) zu Schulabbrecherquoten in Thüringen. Danach verlassen 7,5 Prozent der Schüler die allgemeinbildenden Schulen ohne Abschluss. Haben die Jugendlichen Migrationshintergrund, sind es gar 19 Prozent. Im Berufsbildenden Bereich bleiben 13 Prozent der Schulabgänger ohne und 29 Prozent mit Migrationshintergrund ohne Abschluss. Die Folgen zeigen sich beim Berufseinstieg. Zwischen 55 und 60 Prozent der Arbeitslosen beziehungsweise Arbeitssuchenden haben in der Altersklasse von 15 bis 25 Jahren keinen Abschluss.
„Der fehlende Abschluss belastet die Bildungs- und Arbeitsbiographien dieser jungen Menschen. Sie haben einen kaum auszugleichenden Startnachteil. Das darf uns nicht kalt lassen“, sagte Mohring. Die Landesregierung habe die Pflicht, ihre Schul- und Bildungspolitik so auszurichten, dass jeder Jugendliche auf dem Weg zum passenden Abschluss bestmöglich unterstützt wird. Der CDU-Fraktionsvorsitzende bezweifelt allerdings, dass unter der obwaltenden bildungspolitischen Verbohrtheit bei Rot-Rot-Grün die Weichen richtig gestellt werden. „Unter Bildungspraktikern und vielen Wissenschaftlern sind die Hindernisse kaum umstritten. Es ist zuerst der Mix aus Inklusion ohne entsprechende Rahmenbedingungen, die Integration von Schülern aus anderen Kulturkreisen und eine pädagogische Experimentierwut, bei der elementare Kulturtechniken auf der Strecke bleiben“, so der Abgeordnete. Hoch problematisch sind aus seiner Sicht auch der Run auf die Gymnasien, die stiefmütterliche Behandlung der Regelschulen und der Feldzug gegen die Förderschulen.
Mohring forderte die Landesregierung auf, endlich für ausreichend Lehrer zu sorgen und zentrale Forderungen der CDU aufzugreifen. Dazu gehören etwa Vorschaltklassen für Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse, der Erhalt der Förderschulen, eine sogenannte Integrationsquote für Kinder mit Migrationshintergrund und eine Aufwertung der beruflichen Bildung. „Wir setzen auf die Vielfalt unterschiedlicher Bildungswege und Schulangebote. Entscheidend ist die richtige Schule für jeden, statt einer Schule für alle“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende. Zu einer differenzierten Bildungspolitik gehört für ihn auch, die besonderen Bedürfnisse von Menschen anderer Herkunftskultur zu beachten. „Der unterschiedliche Bildungserfolg ist augenfällig. Diese Kinder und Jugendlichen müssen so gefördert werden, dass sie sprachlich und kulturell teilhaben können, sonst kann Integration nicht gelingen“, schloss Mohring.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher