Tischner: Landesregierung hat Hausaufgaben zum Schuljahresbeginn nicht erledigt
Erfurt – „Viele Ideen, doch nur wenig Konkretes zur Umsetzung. Die Landesregierung hat ihre Hausaufgaben zum Schuljahresbeginn nicht erledigt.“ Dieses Resümee hat der bildungspolitische Sprecher der Landtags-CDU, Christian Tischner, nach der heutigen Pressekonferenz des Thüringer Bildungsministeriums zum Schuljahresauftakt 2017/2018 gezogen. Obwohl durchaus Ansätze zur Lösung der Probleme auf dem Tisch lägen, stünden die Thüringer Schulen zum Schuljahresbeginn vor den gleichen Problemen wie im letzten Schuljahr, bilanzierte der CDU-Bildungsexperte. Nach Aussage des designierten neuen Bildungsministers Holter sollen die Vorschläge der Kommission „Zukunft Schule“ erst im nächsten Jahr tatsächlich umgesetzt werden. Zunächst sollen sie bis Jahresende mit verschiedenen Akteuren diskutiert werden, so Holter. „Die Vorschläge der CDU-Fraktion zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs in Thüringen liegen bereits seit Januar 2017 vor und müssten durch die Landesregierung nur umgesetzt werden. Es ist höchste Zeit zu handeln“, mahnte Tischner zur Eile.
Ebenfalls nicht zum Schuljahr 2017/2018 in Kraft treten werden die wichtigen Regelungen für Seiteneinsteiger: „Angesichts des Bewerbermangels in einigen Fachrichtungen wäre dies mehr als geboten. Allein mit Stellenwandlungen kann man das Fachkräfteproblem im Bildungsbereich nicht lösen“, erklärte der CDU-Politiker. Die Landesregierung denkt hier unter anderem daran, Stipendienprogramme für Lehrer in Mangelfächern einzuführen. Über die konkrete Ausgestaltung dieser Programme muss nach Aussage Holters innerhalb der Landesregierung erst noch ausführlich beraten werden. „Dass zum morgigen Schuljahresbeginn noch nicht alle der 308 zu besetzenden Stellen tatsächlich besetzt sind, zeigt einmal mehr die schwierige Situation bei der Gewinnung von Lehrern mit der richtigen fach- und schulartspezifischen Ausbildung. Außerdem ist es ein Beleg dafür, dass die Einstellungsverfahren in Thüringen nach wie vor zu spät beginnen. So haben viele junge Lehrer die Einstellungszusagen anderer Bundesländer schon in der Tasche, während in Thüringen das Bewerbungsverfahren noch andauert“, sagte Tischner.
Auch an den Thüringer Horten fehlen zum Schuljahresbeginn weiterhin rund 180 Horterzieherinnen zur Absicherung des Ganztagsangebots an den Grundschulen. „Die Absicherung des Ganztagsangebots an den Thüringer Grundschulen bleibt für die Schulen eine Herausforderung. Die sogar vom Ministerpräsidenten mittlerweile als verfehlt erkannte Rückholung der Hortnerinnen in den Landesdienst wird noch lange als schwere Hypothek auf den Horten lasten“, so Tischners Prognose.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit