Tischner: Fachkräftegewinnung durch duale Ausbildung erleichtern
Erfurt – Die rot-rot-grüne Koalition in Thüringen lehnte heute einen Antrag der CDU-Fraktion für eine Reform der Erzieherausbildung in Thüringen ab. Der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Christian Tischner, erklärte am Rande der Debatte: „Die Erzieherausbildung in Thüringen muss attraktiver für junge Menschen werden. Darum wollen wir die Erzieherausbildung in Thüringen durch die Möglichkeit einer dualen Ausbildung ergänzen. Das ermöglicht den Auszubildenden vom ersten Tage an eine Ausbildungsvergütung zu erhalten.“ Der demographische Wandel führt in den nächsten Jahren zum altersbedingten Ausscheiden vieler qualifizierter Fachkräfte auch in Kindergärten, Horten und Jugendeinrichtungen. Gemeinsam mit steigenden Geburtenzahlen und einer Erhöhung von Qualitätsstandards in den Kindertageseinrichtungen führt dies zu einem erhöhten Personalbedarf.
Gleichzeitig sieht der CDU-Antrag vor, die Ausbildungsdauer insgesamt zu verkürzen und die derzeitige Breitbandausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zugunsten von mehr Spezialisierung auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche umzustellen. „Wer aktuell in Thüringen Erzieher werden möchte, muss in der Regel vor der eigentlichen Ausbildung eine Vorqualifikation erwerben - etwa zum Sozialassistenten oder Kinderpfleger. Das heißt die Ausbildung dauert insgesamt circa fünf Jahre und die Auszubildenden erhalten in dieser Zeit keine Ausbildungsvergütung“, bedauert der bildungspolitische Sprecher.
In Baden-Württemberg wird seit 2012 eine Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zum Erzieher bzw. zur Erzieherin angeboten. Diese dauert insgesamt drei Jahre. Zumeist sind die Fachschüler bei dieser Ausbildungsform drei Tage in der Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig und besuchen an den anderen zwei Tagen die Fachschule. Die Teilnehmer können von Beginn der Ausbildung an eine Vergütung erhalten. Es beginnt laut Ministerium mit 850 und steigt im dritten Jahr auf rund 950 Euro. Das macht die Ausbildung auch für ältere Bewerber und für Quereinsteiger interessant. Auf diese Weise gelingt ein besserer Transfer zwischen theoretisch erworbenem Wissen und praktischer Bildungs- und Betreuungsarbeit. „Auch die Evaluationen des Modells in Baden-Württemberg belegen, dass mit der neuen dreijährigen dualen Ausbildung gelungen ist, neue Bewerberschichten für den Mangelberuf zu erschließen und mehr Männer für den Beruf zu gewinnen. Andere Bundesländer folgen mittlerweile diesem Beispiel“, schloss Tischner.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit