Tischner: „Rückläufige Einstellungen sind angesichts der Bertelsmann-Prognose geradezu absurd“
Erfurt – „Die Landesregierung plant im Februar 2018 weniger Lehrer einzustellen als in den Vorjahren. Damit ignoriert Sie den tatsächlichen Lehrerbedarf in Thüringen.“ Das hat der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, zu der heute veröffentlichten Bertelsmann-Studie zum Lehrerbedarf für die Primarstufe gesagt. Demnach fehlen in Thüringen derzeit jedes Jahr 190 Grundschullehrer. Ab dem Schuljahr 2021/2022 wird sich die Lage nochmals verschärfen und sich der jährliche Bedarf auf 220 Grundschullehrer erhöhen. „Wenn nun aber laut Aussage des Bildungsministeriums zum zweiten Halbjahr nur 150 Lehrerinnen und Lehrer in allen Schularten eingestellt werden sollen, ist das schlicht zu wenig“, erklärte der CDU-Bildungspolitiker.
Tischner verwies darauf, dass sich die in der Bertelsmann-Studie veröffentlichten Zahlen mit den Zahlen decken, die sich auch aus parlamentarischen Anfragen an die Landesregierung ergeben. „Das Handeln der Landesregierung ignoriert diese Entwicklung völlig. Herr Holter versäumt nicht nur, ausreichend Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen einzustellen. Er bildet nicht einmal genügend Lehrer für die kommenden Jahre aus. So steuert Thüringen ungebremst auf einen Lehrerkollaps zu“, so der CDU-Abgeordnete. Anträge der CDU-Fraktion zur Aufstockung der Ausbildungszahlen im Rahmen der Haushaltberatungen hatte die rot-rot-grüne Mehrheit abgelehnt. Nach Tischners Ansicht wird auch die vermehrte Einstellung von Seiteneinsteigern in den Thüringer Schuldienst dieses Problem nicht lösen: „Deren Unterstützung beim Einstieg in den Unterrichtsalltag bindet an den Schulen weitere Ressourcen und belastet die Kollegen vor Ort zusätzlich.“ Tischner spricht sich deshalb für ein Programm zur pädagogischen Qualifizierung der Seiteneinsteiger vor ihrem Einsatz im Unterricht aus.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit