Tischner: Niedergang der meisten spezialisierten Schulen steht noch bevor
Erfurt – „Nimmt Rot-Rot-Grün sich selber ernst, bleiben am Ende von derzeit 56 staatlichen Förderzentren oder Förderschulen lediglich zehn übrig.“ Mit diesen Worten ist der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, dem Eindruck entgegengetreten, die Landesregierung lenke beim Thema des inklusiven Schulunterrichts ein. Tischner warf der Linkskoalition außerdem vor, für den Ausbau des inklusiven Unterrichts weder die personellen noch die räumlichen Voraussetzungen gewährleisten zu können. „Die eingeplanten neuen Lehrer werden allein schon benötigt, um den Generationswechsel an Thüringens Schulen einigermaßen zu bewältigen. Für die zusätzlichen Inklusionsaufgaben plant die Landesregierung ihrem Konzept zufolge keine weitere Stelle ein“, sagte der Bildungspolitiker.
Nimmt Rot-Rot-Grün sich selber ernst, bleiben am Ende von derzeit 56 staatlichen Förderzentren oder Förderschulen lediglich zehn übrig.
Christian Tischner bildungspolitischer Sprecher
Die Landesregierung hat vergangene Woche ein Papier unter dem Titel „Die nächste Phase der Inklusion in den Thüringer Schulen gestalten“ vorgelegt. Es ist in den Medien überwiegend als Entgegenkommen gegenüber den Kritikern eines forcierten Ausbaus des inklusiven Unterrichts bewertet worden, also des gemeinsamen Unterrichts von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Dieser Eindruck hält einer genaueren Lektüre der Denkschrift laut Tischner nicht stand. „Sofern die Regierungskoalition ihre eigenen Gebietsreformpläne nicht zu den Akten legen will und pro Landkreis nur noch ein Förderzentrum vorsieht, steht der Niedergang der meisten dieser hochspezialisierten Schulen erst noch bevor“, sagte Tischner. In die gleiche Richtung weise die vorgesehene Mindestgrößenregelung und die Absicht, Förderzentren mit dem Förderschwerpunk Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung zu schülerlosen Beratungseinrichtungen zu entwickeln. Mit dem Vorhaben stelle die Landesregierung auch die Existenz zahlreicher Förderschulen in freier Trägerschaft in Frage.
Einen falschen Eindruck erweckt die Landesregierung nach Ansicht des Bildungspolitikers auch mit Blick auf das Personal. „Die für 2018 vorgesehenen 900 Neueinstellungen und noch einmal 650 für 2019 werden völlig richtig als Beitrag zur Bewältigung des Generationswechsels beschrieben. Wobei im kommenden Jahr tatsächlich nur 600 Lehrer neu kommen und 300 bereits eingestellte nur entfristet werden“, wie er hinzufügte. Abenteuerlich sei es jedoch, wenn aus diesen Ressourcen zugleich der Ausbau des inklusiven Unterrichts bewältigt werden soll. „In diesem Punkt macht die Landesregierung sich und vor allem den Bürgern etwas vor“, so Tischner. Gleiches gilt nach seiner Überzeugung für die bauliche Seite. „Das Schulbausonderprogramm wird landauf, landab als allgemeines Sanierungsprogramm verkauft. Jetzt soll daraus auch noch der Umbau für den inklusiven Unterricht mit finanziert werden“, vermutet der Abgeordnete.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher