Jump-Gewinnspiel lenkt Blick neuerlich auf Chaos bei Klassenfahrten
Tischner: Klaubert kennt ihre eigenen Vorschriften nicht
Erfurt - „Ministerin Dr. Klaubert nährt mit falschen Aussagen erneut Zweifel an ihrer Kompetenz. Ihre Auskunft zum Gewinnspiel von MDR Jump steht in klarem Widerspruch zur eigenen, erst vor wenigen Wochen erlassenen Verwaltungsvorschrift.“ Das erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Tischner, in einem aktuellen Bericht von MDR aktuell zu einer dreitägigen Klassenfahrt in einen Freizeitpark, die MDR Jump verlosen will. Auch der Thüringer Lehrerverband hat Klaubert in dieser Angelegenheit kritisiert.
Die Bildungsministerin hatte laut MDR erklärt: „Wenn man diese Fahrt in den Europapark für sich in Anspruch nehmen kann, dann steht aus unserer Sicht nichts dagegen, gar nichts.“ In der Verwaltungsvorschrift sind jedoch Fahrten mit überwiegend touristischem Charakter klar von einer Erstattung der Dienstreisekosten für Lehrkräfte, und damit Genehmigung durch die Schulämter, ausgenommen. „Wenn die Ministerin erneut behauptet, dass alle beantragten Klassenfahrten in diesem Schuljahr stattfinden, so ist das maximal die Halbwahrheit. Uns liegen genügend Rückmeldungen von Schulen in Thüringen vor, die belegen, dass bei Weitem nicht alle Klassenfahrten durch das Ministerium genehmigt werden. Insbesondere Auslandsfahren und Fahrten mit sozialpädagogischem Anspruch (Chorlager, Skilager, Fahrten in Freizeitparks etc.) fallen reihenweise aus. Nachdem das neue Schuljahr nun begonnen hat, ist eine Regelung dafür überfällig“, so Tischner.
Die CDU-Fraktion hat dieses Thema bereits auf die Tagesordnung des Bildungsausschusses des Thüringer Landtags in der nächsten Woche gesetzt. Im Rahmen der Debatte sollen genau diese Widersprüche aufgeklärt werden. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Christian Tischner stellte die Landesregierung die Abschätzung der Schulen zu der voraussichtlichen Reisekostenvergütung im Hinblick auf die geplanten Klassenfahrten im Schuljahr 2016/2017 dar. Diese voraussichtlich benötigten Mittel von rund 1,5 Millionen Euro weichen erheblich von den im Landeshaushalt für diesen Zweck bereitgestellten Mittel ab. „Die Landesregierung muss erklären, wie sie dieses Delta auflösen will“, so der Bildungspolitiker abschließend.
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit