Thüringer Schulen stehen mit Schuljahresbeginn vor zahlreichen ungelösten Problemen
Kultusministerin zeichnet verzerrtes Bild der Thüringer Schullandschaft
Erfurt – „Die Thüringer Kultusministerin sieht die Thüringer Schullandschaft durch eine rosarote Brille. Tatsächlich ist der Start des neuen Schuljahres von zahlreichen ungelösten Probleme überschattet.“ Das erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, zu den Ausführungen der Kultusministerin in der heutigen Regierungsmedienkonferenz. Mit keinem Wort erwähnte die Ministerin ausfallende Klassenfahrten, fehlende Schulleiter und Beförderungen, Zentralisierung von Schulleiteraufgaben, Unsicherheit an den Grundschulhorten und eine Tendenz zu zur Reduzierung von Vielfalt und Eigenverantwortung an unseren Schulen.
Zur Einstellungssituation führte Ministerin Dr. Klaubert aus, dass auf eine Stelle circa sechs Bewerber kämen. Gleichzeitig teilte sie mit, dass auch beim jetzigen Einstellungstermin von der Möglichkeit der Stellenwandlungen Gebrauch gemacht wurde. „Da fragt man sich doch, warum dies bei der dargestellten Bewerbungslage notwendig ist. Richtig ist, dass es in vielen Bereichen ein Missverhältnis zwischen der Qualifikation der Bewerber und den ausgeschriebenen Stellen gibt. Thüringen findet in einigen Schularten und Fächern schon lange nicht mehr die Lehrer auf dem Markt, die es braucht. Dass für einige Schularten und Fächerkombination wesentlich mehr Bewerber zur Verfügung stehen als man braucht, ändert daran nichts“, so Tischner. Beim Einstellungstermin im Februar 2016 konnte circa ein Drittel aller zu besetzenden Stellen nicht adäquat besetzt werden und musste gewandelt werden.
Ziemlich still blieb die Ministerin zu der für Herbst diesen Jahres angekündigten umfassenden Schulgesetzreform. Dabei sollen das Thüringer Schulgesetz und das Thüringer Förderschulgesetz zu einem Inklusiven Schulgesetz zusammengefasst werden. Tischner dazu: „Ich hätte mir im Hinblick auf die anstehenden Debatten eine Aussage hierzu gewünscht. Angesichts der aktuellen Probleme erscheint es mir wenig sinnvoll, den Thüringer Schulen, Lehrer und Eltern eine Schulgesetzdebatte aufzuzwingen.“
Kristina Scherer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit