Wolfgang Fiedler: Ein Tag gegen jede Selbstgerechtigkeit
Erfurt – „Wenn Thüringen unbedingt einen zusätzlichen Feiertag erhalten muss, dann sollte es der 1995 als gesetzlicher Feiertag abgeschaffte Buß- und Bettag sein.“ Das hat der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Fiedler, heute zur Diskussion über einen weiteren gesetzlichen Feiertag gesagt. Die Idee, einen arbeitsfreien internationalen Kindertag als Maßnahme zur Familienförderung auszugeben, bezeichnete Fiedler als „pure Augenwischerei. Für die Unterstützung von Eltern und Kindern sind wesentlich wirksamere und gezieltere Maßnahmen erforderlich und möglich.“ Der Buß- und Bettag biete stattdessen Gelegenheit, „sich mit Versäumnissen und Fehlentscheidungen im persönlichen wie im öffentlichen Leben auseinanderzusetzen“.
Grundsätzlich sieht der Landtagsabgeordnete keinen Bedarf für einen weiteren gesetzlichen Feiertag in Thüringen. „Der jetzt geplante Feiertag bringt Kindern und ihren Eltern keinen wirklich entscheidenden Nutzen und lenkt davon ab, dass die Grundlinie rot-rot-grüner Familienpolitik Bevormundung heißt. Überdies widerspricht der Tag dem Lebensgefühl und den Traditionen im Land. Der Kindertag ist für die übergroße Mehrheit der Bürger noch immer der 1. Juni. Wenn ein Tag gefeiert wird, dann dieser“, so Fiedler. Der 20. September sei als Kindertag in der Kultur Deutschlands gar nicht verankert. Ergänzend verwies er auf erhebliche Bedenken der Thüringer Wirtschaft. Die IHK Erfurt verweist darauf, dass durch den Thüringer Alleingang länderübergreifende Produktionsverflechtungen und Lieferketten beeinträchtigt würden.
Der Buß- und Bettag hingegen habe im Feiertagskalender Deutschlands bis 1995 einen festen Platz gehabt. „Es tut den Menschen gut, wenn sie einmal im Jahr besonders daran erinnert werden, über ihre Verantwortung und Versagen in ihren sozialen Beziehungen, über Vergebung und Gnade nachzudenken. Und für Menschen mit einer herausgehobenen sozialen oder politischen Verantwortung gilt dies erst recht. Der Buß- und Bettag ist ein Tag gegen Selbstgerechtigkeit und verweist auf die christlich geprägte Tradition Deutschlands“, fasste der innenpolitische Sprecher den Sinn dieses Feiertags zusammen. Zurzeit ist er noch in Sachsen gesetzlicher Feiertag.
Dr. Karl-Eckhard Hahn
Pressesprecher